Ein ganzes Wochenende lang mit dem kreuz und quer durch Deutschland reisen – für nur 44 Euro. Das soll eine ICE-Flatrate versprechen. Die Deutsche Bahn hat ein neues Angebot gestartet, das zunächst wie ein echter Sommer-Deal klingt. Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Die vermeintliche Flatrate hat einige Haken. Die Aktion „44-Stunden-Ticket Young“ richtet sich an eine ganz bestimmte Zielgruppe – und nur an sie. Wenn du unter 27 bist und im Juli spontan Lust auf eine ICE-Fahrt hast, könnte das Ticket für dich spannend sein.
Die Deutsche Bahn will junge Menschen für den Fernverkehr begeistern – und vielleicht auch die schwächelnde Auslastung der ICE-Züge im Sommer ausgleichen. Dafür wurde das „44-Stunden-Ticket Young“ ins Leben gerufen. Für 44 Euro bekommst du an einem Juli-Wochenende von Freitag 18 Uhr bis Sonntag 14 Uhr Zugang zu nahezu allen Zügen des Fernverkehrs. Mit dabei: ICE, Intercity, Eurocity, Railjet, TGV und ECE. Perfekt also, wenn du einen Wochenendtrip in eine andere Stadt planst oder Familie und Freund:innen besuchen willst.
Was sich zunächst nach einer echten Flatrate anhört, hat jedoch mehrere Einschränkungen. Das Ticket gilt nur für Menschen bis einschließlich 26 Jahre. Du reist ausschließlich in der zweiten Klasse – und musst auf eine Sitzplatzreservierung verzichten, was bei vollen Zügen schnell zum Problem wird. Außerdem ist der Nah- und Regionalverkehr ausgeschlossen. Das heißt: Keine S-Bahnen, keine Busse, keine Regionalzüge – auch nicht, wenn du mal irgendwo strandest. Wer jedoch ohnehin ein Deutschlandticket hat, kann die Lücke im Nahverkehr damit zumindest teilweise ausgleichen.
ICE-Flatrate: Für wen sich das Ticket wirklich lohnt
Wenn du jung bist, spontan reisen willst und es liebst, stundenlang aus dem Zugfenster zu schauen, während die Landschaft an dir vorbeizieht, könnte dieses Angebot perfekt zu dir passen. Gerade für nachhaltige Reisen ist der Zug grundsätzlich eine gute Wahl. Du vermeidest Flüge und den Verkehr auf überfüllten Straßen – und bist meist deutlich klimafreundlicher unterwegs.
Aber: Die Zugbindung fehlt, das klingt zwar ersterst mal flexibel, bedeutet aber auch, dass du dich auf ausgebuchte ICEs, unklare Sitzplatzsituation und mögliche Verzögerungen einstellen musst. Für eine entspannte Reise ohne Stress solltest du also möglichst nicht zur Hauptverkehrszeit fahren – oder früh buchen, um dir mit etwas Glück doch noch einen Sitzplatz zu reservieren (gegen Aufpreis). Wenn du auf große Städte oder bekannte Touristenspots wie Berlin, München oder Köln verzichten kannst, kannst du die Flatrate auch nutzen, um spontan neue Orte abseits des Trubels zu entdecken.

Warum nachhaltige Mobilität mehr ist als ein günstiges Ticket
So günstig dieses Angebot auch sein mag: Nachhaltige Mobilität braucht mehr als ein paar Wochenend-Deals. Wer langfristig umweltfreundlich reisen will, benötigt verlässliche Verbindungen, faire Preise und ein Netz, das auch abseits der Großstädte gut funktioniert. Für viele junge Reisende kann dieses Ticket der Einstieg in klimafreundliches Reisen mit der Bahn sein – aber nur, wenn sie dabei keine unnötigen Umwege oder stressige Umstiege in Kauf nehmen müssen.
ICE-Flatrate: Günstig, aber nicht für alle geeignet
Das „44-Stunden-Ticket Young“ klingt auf den ersten Blick nach einer echten Reiseoption – vor allem für junge Leute mit kleinem Budget. Für eine stressfreie und nachhaltige Reise solltest du trotzdem gut vorausplanen. Dabei solltest du dir bewusst machen, wo das Ticket endet und was du drumherum noch brauchst. Wer Wert auf Komfort, Inklusion und echte Nachhaltigkeit legt, wird mit dem Sonderangebot nicht automatisch glücklich. Es ist ein erster Schritt – aber kein Allheilmittel für die Zukunft des nachhaltigen Reisens mit der Bahn.
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