Wer einmal die Polarlichter gesehen hat, wird dieses faszinierende Naturschauspiel noch lange in Erinnerung behalten. Warum also nicht mal in Norwegen Polarlichter-Urlaub machen und einen magischen Moment erleben. Wo du die Polarlichter sehen kannst und welche Tipps es beim Fotografieren gibt, erfährst du in diesem Beitrag.

Als ich das erste Mal die Nordlichter gesehen habe, war es eine eisige Nacht und ich bin für das Fotografieren so lange draußen gewesen, dass nicht nur meine Hände, trotz Handschuhen, zu Eiszapfen wurden. Auch meine Kamera wäre fast eingefroren. Dieser Moment, wenn du über dich schaust und auf einmal vermeintlich viele Wolken über den Himmel huschen, ist einfach nur magisch. Zunächst bist du verwundert, aber dann schaust du nach Norden und siehst, wie es am Himmel flackert. Noch deutlicher siehst du die grüne Farbe aber erst, wenn du ein Foto mit Langzeitbelichtung machst.

Polarlicht, Nordlicht oder Aurora borealis?

Es gibt verschiedene Namen für dieses Naturphänomen: Polarlicht, Nordlicht oder eben der wissenschaftliche Ausdruck Aurora borealis. Hierbei trifft die Energie der Sonne durch sogenannte Sonnenwinde auf die Atmosphäre der Erde. Bei diesen Kollisionen in etwa 300 Kilometern Höhe wird Energie auf Atome, wie Sauerstoff und Stickstoff, übertragen. Dadurch wird Licht freigesetzt, das wir dann in grünen, roten, blauen und auch weißen Farben sehen.

Wo kann ich die Nordlichter sehen?

Neben Norwegen sind die Nordlichter auch z. B. in Island, Schweden oder Finnland gut zu sehen. Wichtig ist aber auch immer, dass der Himmel nahezu wolkenfrei ist, da das Nordlicht sonst nicht zu sehen ist. Noch bis zum Jahr 2026 ist die Intensität des Nordlichts so stark wie schon lange nicht mehr. Besonders gute Reisemonate für die Polarlichter sind September bis März. Es eignen sich speziell Orte mit einer geringen „Lichtverschmutzung“, also mit nur wenigen künstlichen Lichtquellen. Gute Chancen die Nordlichter zu sehen, hast du auf den Inselgruppen Spitzbergen, Lofoten oder auch Vesterålen in Norwegen oder in Städten, wie Tromsø. Grob gesagt, vor allem Nordnorwegen bis rauf zum Nordkap. Aber auch auf Island im Thingvellir-Nationalpark im Süden oder in der Asbyrgi-Schlucht im Norden kannst du diese magischen Lichter bestaunen.

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Wie erkenne ich die Nordlichter?

Es muss zunächst sehr dunkel sein, damit du die Nordlichter sehen kannst. Blicke am Himmel nach Norden und schau, ob es gräuliche Wolken gibt, die sich schnell bewegen oder flackern. Häufig treten die Polarlichter zwischen 17 Uhr und 02:00 Uhr nachts auf.

Woher weiß ich, ob es Nordlichter an einem Ort geben wird?

Selbst, wenn du an einem Ort bist, von wo aus du die Nordlichter sehen kannst, gibt es keine Garantie, dass du welche sehen wirst. Es hängt auch von den Wetterbindungen ab. Ist es zu bewölkt, dann kannst du das Nordlicht nur schwer erkennen. Du kannst aber den sogenannten KP-Index über Apps abrufen und dir so die Vorhersage ansehen: Dabei gibt es eine Skala von 1 bis 9, bei der neun die größte Wahrscheinlichkeit bedeutet. Hilfreich dabei ist z. B. die App Aurora Forecast (iOs | Android).

2024 Polarlichter sogar in Deutschland

Wenn du bis jetzt die Nordlichter noch auf deiner Bucketlist hast, dann wird 2024 dein Jahr sein, denn die Sonne erreicht alle 11 Jahre ein Maximum ihrer Aktivität. Genau in diesem Jahr haben wir also die Chance, die Polarlichter auch in Deutschland zu bewundern. Als kleiner Tipp: Am besten sieht man die Nordlichter bei Neumond. Merke dir also schon mal die Neumond-Termine für 2024, wenn du die Nordlichter sehen willst. Ganz im Norden Deutschlands, an der Nordspitze lassen sich die Polarlichter vermutlich am besten beobachten – wenn die Bedingungen stimmen.

Nordlichter: Kamera vs. menschliches Auge

Die Polarlichter sehen mit dem menschlichen Auge anders aus als durch die Kamera. So ging es mir auch, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe. Am Himmel flackerten gräulich, leicht grünliche Wolken. Dann erst, mit einer längeren Belichtungszeit, haben sich die deutlichen grünen Farben der Nordlichter gezeigt. Der Grund dafür ist, dass unser Auge Farben im Dunklen nicht so gut verarbeiten kann wie am Tag. Natürlich lohnt es sich trotzdem, mit den eigenen Augen das Naturschauspiel zu bewundern, während die Kamera mit Langzeitbelichtung auf dem Stativ das Foto macht.

Foto: Benjamin Bernotat

Norwegen Polarlichter: Urlaubsfotos, die faszinieren

Damit du die Polarlichter auch als Erinnerung auf einem Foto mit nach Hause nehmen kannst, haben wir hier einige einfache Tipps für dich.

#1 Nicht ohne mein Stativ

Um die Nordlichter zu fotografieren, brauchst du eine sehr ruhige Hand, da du oft mit Belichtungszeiten von bis zu zehn Sekunden arbeitest und jede kleine Bewegung das Bild unscharf macht. Also Stativ mitnehmen.

#2 Pack dich warm ein

Es kann durchaus etwas dauern, bis sich die Nordlichter am Himmel zeigen und damit du bis dahin nicht zum Eisklotz geworden bist, ziehe dich warm an und nimm Handschuhe mit.

#3 Autofokus aus

Am Nachthimmel wird dir der Autofokus deiner Kamera nichts bringen, also schalte in den manuellen Betrieb. Dann nur noch Fokus einstellen und die Belichtungszeit und die Blende und schon geht’s los.

#4 Weitwinkel einpacken

Am besten kannst du die Nordlichter mit einem Weitwinkelobjektiv fotografieren, da du so möglichst viel von der Landschaft aufnehmen kannst.

#5 Nordlichter Apps

In App Stores findest du gute Apps, um eine Vorhersage für Nordlichter zu bekommen. Eine gute App ist für z. B. NorwayLights (iOs | Android).

#6 Licht aus

Um die Nordlichter gut auf einem Foto festhalten zu können, ist es wichtig, dass ihr euch von künstlichen Lichtquellen entfernt. Je dunkler die Umgebung ist, desto besser könnt ihr die Nordlichter erkennen und fotografieren.

Foto: Benjamin Bernotat

Nice to Know: Das Südlicht

Weniger bekannt ist das Pendant zu den Polarlichtern – das Südlicht oder Aurora australis. Das könnt ihr an Regionen, die am Südpol liegen, bewundern. Die beste Zeit, um das Südlicht zu sehen, ist zwischen März und September. Nicht nur über Australien und Neuseeland, sondern z. B. auch über Südgeorgien oder der Antarktis zeigt sich das Südlicht. Im Gegensatz zum Nordlicht sind die Südlichter schwieriger vorherzusehen und unzuverlässiger, aber dennoch sehenswert.

Es lohnt sich also immer eine Reise, um das Nordlicht oder auch das Südlicht zu sehen. Es ist ein magischer Moment, der uns zeigt, auf was für einem faszinierenden Planeten wir leben und weshalb es sich lohnt, diesen für kommende Generationen zu bewahren.

Ich schaue mir heute noch sehr gerne die Bilder an, auf denen ich das erste Mal das Nordlicht gesehen habe, und denke an diesen einzigartigen Moment zurück.

Wie war deine erste Erfahrung mit dem Nordlicht oder sogar dem Südlicht? Schreib es in die Kommentare.