Frankreichs Autobahnen verändern sich – und das nicht nur ein bisschen. Statt Mautstellen gibt es jetzt freie Fahrt und automatische Abrechnung. Klingt nach einer Erleichterung für alle, die Richtung Atlantik oder Mittelmeer aufbrechen. Doch das neue System hat auch Tücken, vor allem wenn du es eilig hast oder dich nicht vorher informierst.
Wenn du bald mit dem Auto durch Frankreich reisen willst, solltest du wissen, was sich beim Thema Maut gerade tut – sonst kann es teuer werden. Das neue "Péage à flux libre" bringt dir zwar mehr Zeit auf der Straße, aber auch neue Pflichten. Hier erfährst du, was sich genau ändert, auf welchen Strecken du betroffen bist und worauf du achten musst.
Keine Schranken mehr – aber Maut bleibt
Vielleicht hast du es schon selbst erlebt: Statt an Mautstellen anzuhalten, fährst du einfach durch – ganz ohne zu bremsen. Das neue System erkennt automatisch dein Kennzeichen, deinen Fahrzeugtyp und die gefahrene Strecke. Kameras und Sensoren übernehmen die Arbeit, die früher Automaten und Schranken erledigt haben. Das Ganze nennt sich "Péage à flux libre", also Maut im freien Fluss.
Was das genau bedeutet? Du brauchst keine Tickets mehr ziehen, keine Euros mehr durch enge Schlitze werfen und verpasst auch keine Abfahrt mehr wegen endloser Staus vor den Mautstationen. Besonders in der Ferienzeit kann dir das bis zu 90 Minuten Wartezeit sparen – etwa auf der Strecke von Paris bis Caen oder künftig auch in Richtung Mittelmeer und Atlantik.

Mehr Freiheit – mehr Eigenverantwortung
Doch so angenehm das klingt: Die neue Freiheit auf der Autobahn hat ihren Preis – und zwar nicht nur im wörtlichen Sinn. Denn: Bezahlt wird trotzdem. Nur eben nicht mehr automatisch durch Schranke und Münzeinwurf, sondern aktiv durch dich.
Wenn du keine Mautbox besitzt, musst du dich selbst um die Bezahlung kümmern – und zwar innerhalb von 72 Stunden nach der Fahrt. Sonst flattert eine saftige Rechnung ins Haus. Für Pkws sind derzeit etwa 20 Euro pro Strecke fällig, je nach Route. Wer zu spät zahlt, riskiert Mahngebühren bis zu 375 Euro. Gerade für Urlauber:innen, die nur kurz durchs Land fahren, kann das leicht untergehen.
Bezahlt wird am einfachsten online, entweder über die Website oder die App des jeweiligen Autobahnbetreibers wie Sanef. Dort gibst du dein Kennzeichen ein, zahlst mit Kreditkarte – fertig. Alternativ kannst du dich vorab registrieren und bekommst eine Zahlungserinnerung. Klingt simpel, wird aber schnell zum Problem, wenn du es vergisst oder die Seite nicht findest.
Alternativen und Tipps für Reisende
Wenn du häufiger in Frankreich mit dem Auto unterwegs bist – vielleicht, weil du dort arbeitest oder ein Ferienhaus hast – lohnt sich eine sogenannte Mautbox. Anbieter wie Bip&Go, Tolltickets oder Go by Telepass bieten dir automatische Abrechnung und ersparen dir Stress. Achtung: Diese Geräte sind aber meist mit einer Jahresgebühr verbunden. Für einmalige Trips ist das also nicht immer sinnvoll. Solltest du dir ein Auto mieten, sind diese in der Regel ebenfalls mit einer Mautbox ausgestattet und die Kosten sind oft bereits durch die Anmietung abgedeckt oder werden im Nachhinein abgerechnet.
Für alle, die lieber analog unterwegs sind, gibt es immerhin noch Automaten an manchen Raststätten oder „Bar Tabac“-Läden, wo du bar bezahlen kannst. Doch auch das wird in Zukunft seltener. Wichtig also: Vor der Reise gut informieren, ob auf deiner Strecke bereits das neue System aktiv ist – zum Beispiel auf Teilen der A4 bei Metz, auf der A79 oder bald bei Toulouse, Lyon und Grenoble.
Planung wird wichtiger – auch auf der Autobahn
Für Roadtrips durch Frankreich kann das neue Mautsystem eine Erleichterung sein – weniger Stau, weniger Emissionen durch Stop-and-Go. Aber: Du musst dich selbst kümmern. Wer das vergisst, zahlt drauf. Informiere dich also am besten schon vor der Abfahrt über die Streckenführung und die Mautregelung. So vermeidest du Ärger und bleibst entspannt unterwegs.
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