FOMO, Niksen, Hygge, Dolce far niente, Slow Travel – ist es nicht verrückt, dass es inzwischen so viele internationale Ausdrücke gibt, die uns den Spiegel einer aufgeregten und rastlosen Gesellschaft vorhalten? Auch auf Reisen begegne ich immer wieder diese Ruhelosigkeit: Von Freund:innen, aber auch Einheimischen werde ich oft daran erinnert, noch dieses und jenes zu sehen und bloß nicht die eine Sehenswürdigkeit zu verpassen, bevor ich die Stadt verlasse. Dieser Beitrag ist mein persönlicher Appell, mal Fünfe gerade sein zu lassen, und sich wieder auf das Wesen des Reisens zu besinnen. Kurz: Werde dein eigenes Reisebüro, bestimme dein eigenes Tempo und lass dich nicht von anderen treiben.

Die oben genannten Begriffe haben vor allem eines gemeinsam: Sie appellieren an dich, Ruhe einkehren zu lassen und ganz wichtig in dieser reizüberflutenden Aufmerksamkeitsökonomie: ohne schlechtes Gewissen. Und das fällt nicht leicht. Schließlich sind da ständig die Reisevideos bei Instagram und TikTok, die einem suggerieren wollen, wie schön die Welt ist und man sich das doch nicht entgehen lassen darf. Ich sage dagegen: Doch, darf man!

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Das bedeuten die jeweiligen Trendbegriffe:
1. FOMO, Fear Of Missing Out, beschreibt die Angst, etwas zu verpassen.
2. Niksen ist ein neuer Trend zum Nichtstun. Es ist niederländisch und heißt genau das.
3. Hygge, der dänische Ausdruck für ein gemütliches, entschleunigtes Leben.
4. Dolce far niente, der italienische Ausdruck für das „süße Nichtstun“.
5. Slow Travel, englisch für langsames Reisen.

In gewisser Weise ist der Drang, viel im Rahmen einer Reise zu sehen, oder auch die Angst, etwas zu verpassen, völlig nachvollziehbar. Der begrenzte Jahresurlaub zwingt einen förmlich dazu, mit seinen Urlaubstagen hauszuhalten und jeden einzelnen Tag maximal auszunutzen. Doch was heißt maximal? Warum nicht mal minimal?

Wäre es nicht erholsamer, auf einem idyllischen Platz in Rom einen Espresso oder Aperol zu trinken, anstatt am Trevi-Brunnen wegen Überfüllung Schnappatmung zu bekommen? Das eine muss das andere nicht ausschließen. Auch ich besuche gerne die ein oder andere Sehenswürdigkeit, wenn ich auf Reisen bin. Nur bin ich heute mein eigenes Reisebüro und lasse mich nicht mehr von sozialen Zwängen treiben.

Dolce far niente, hygge, niksen … wie auch immer. (Foto: Thorsten Kolsch)

Von der Kunst, dein eigenes Reisebüro zu sein

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