Zum ersten Mal nach Istanbul kam ich direkt im Anschluss an eine Japanreise. Der Kontrast dieser beiden Orte könnte kaum größer sein: Die türkische Metropole kam mir unglaublich laut und chaotisch vor, aber auch bunt und aufregend. Sobald man sich darauf einlässt und die Stadt mit allen Sinnen wahrnimmt, erwartet dich eine Welt voller aufregender Eindrücke: abwechslungsreiche Architektur und lebhafte Märkte, Muezzin-Rufe und Möwengeschrei, der Geruch von Meersalz und Gewürzen, vielfältige Kulinarik und der bittere Geschmack von schwarzem Tee sowie das weiche Fell der vielen Katzen.
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Absolute Lieblinge
Hier findest du Empfehlungen für Istanbul, die nicht in jedem Reiseführer stehen. Vielmehr geht es darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, was dich in der türkischen Metropole erwartet. Sei gespannt!
Der erste Eindruck
Istanbul ist eine sehr lebendige Stadt - im positiven, wie im negativen Sinne. Du solltest dich darauf einstellen, dass es hier auch ganz schön laut und voll werden kann, je nachdem, wann und wo du unterwegs bist. Die Metropole hat dafür aber viel zu bieten und es ist immer etwas los. Im Stadtpanorama mischen sich bunte Häuser mit Türmen von Moscheen, in der Ferne sind gigantische Hochhäuser zu sehen, Brücken, die über den Bosporus führen, Leute, die schwarzen Tee aus kleinen Gläsern trinken und überall Katzen. Über zwei Kontinente verteilt, gibt es hier zahlreiche unterschiedliche Viertel, die du erkunden kannst, mit unzähligen Läden, Cafés, Restaurants, Parks und vielem mehr.
Kaffee & Laptop
Um ganz entspannt einen türkischen Kaffee am Wasser zu genießen, bieten sich die kleinen Cafés im Stadtteil Kadıköy gut an. Ansonsten haben die meisten Cafés in der Stadt auch das übliche Angebot an Kaffeespezialitäten, wie Cappuccino und Filterkaffee sowie eine Auswahl an Snacks und Gebäck. In vielen davon gibt es auch gutes WLAN und somit die Möglichkeit, am Laptop zu arbeiten. Das Books & Coffee in Karaköy bietet dafür etwa eine nette Atmosphäre mit viel Platz, gemütlichen Sesseln und Bücherregalen. Auch das kleine North Art Coffee in Fatih, mit einer Galerie im ersten Stock, ist empfehlenswert sowie die Kette Kahve Dünyasi.
Essen & Trinken
Die türkische Küche bietet mehr als Döner und Lahmacun. Lass dir zum Beispiel einen Kumpir mit den Zutaten deiner Wahl zubereiten, probiere die kleinen Teigtaschen Manti oder diverse Gerichte aus dem Ofen. Für den kleinen Hunger zwischendurch findest du an jeder Ecke einen mobilen Straßenhändler, bei dem du Simit, Mais oder auch Muscheln kaufen kannst. Das beliebteste Getränk in der Türkei ist wahrscheinlich Çay, schwarzer Tee, und wird zu jeder Tageszeit getrunken.
Übernachten
In Istanbul gibt es ein breites Angebot an Unterkünften, von gemeinschaftlichen Hostels bis zu schicken Hotels. Auch über Airbnb kann man sich eine eigene Wohnung in der Stadt buchen oder über Couchsurfing bei jemandem vor Ort unterkommen und so den lokalen Alltag noch besser kennenlernen.
Istanbul Geheimtipps
5 untouristische Dinge, die du in Istanbul erleben kannst
Gelegentlich Wege abseits der ausgetretenen Pfade zu gehen, eröffnen dir neue Perspektiven, die nicht viele haben. Lerne dein Reiseziel mit anderen Augen kennen – jenseits der klassischen Reiseführer. Hier sind 5 Tipps, um die andere Seite Istanbuls kennenzulernen:
#1 Nebenstraßen erkunden
Wenn du dich in einer der großen Einkaufsstraßen wiederfindest, lohnt es sich oft, einfach mal in eine Seitenstraße zu gehen. Hier ist meist nicht nur weniger los – du hast auch die Gelegenheit, tiefer in das Leben vor Ort einzutauchen und weniger touristische Läden, Cafés und Restaurants zu entdecken. Wenn du dich für ein Lokal entscheidest, dich das Menü aber doch nicht anspricht, kannst du immer zumindest noch einen kleinen schwarzen Tee trinken.
#2 Ortaköy
Der Stadtteil Ortaköy steht bei den meisten Reisenden nicht unbedingt auf der Liste. Doch hier erwarten dich viele kleine Straßen, enge Gassen mit kleinen Läden und gemütlichen Cafés, die du entdecken kannst. Auch diverses Streetfood ist hier zu finden, wobei das Viertel besonders für Kumpir bekannt ist. Am Ufer eröffnet sich eine wundervolle Aussicht über den Bosporus. Von hier kannst du auch mit der Fähre auf die asiatische Seite nach Üsküdar fahren.
#3 Belgrader Wald
Bei der Metropole am Bosporus würden wahrscheinlich die wenigsten an einen Wald denken. Doch der Belgrader Wald, auf Türkisch Belgrad Ormanı, bietet allen, die gerne ein wenig durchatmen und spazieren gehen wollen, den perfekten Erholungsort. Benannt wurde der Wald nach den tausenden Serb:innen, die der Sultan des Osmanischen Reiches, Süleyman I., nach der Belagerung Belgrads im Jahr 1521 dort deportieren ließ. Heute ist es ein beliebtes Naherholungsgebiet, das nur wenige Reisende auf dem Schirm haben.
#4 Im Winter herkommen
Istanbul ist zu jeder Jahreszeit ein beliebtes Reiseziel. Dennoch ist in der Nebensaison deutlich weniger los und die Übernachtungen günstiger. Außerdem ist das Wetter in der Türkei auch im Winter ganz angenehm, da es nicht zu heiß, aber trotzdem überwiegend sonnig ist. Morgens und nachts kann es jedoch schon etwas kühl und windig werden. Wenn du also nicht gerade einen Badeurlaub planst und die Stadt ohne zu große Menschenmassen erkunden möchtest, bietet sich ein Besuch im Winter gut an. Bei diesen Temperaturen lässt sich der schwarze Tee auch noch besser genießen.
#5 Ausflug aus der Stadt raus
Von Istanbul aus kannst du ganz einfach mit einem Linienbus aus der Stadt herausfahren, zum Beispiel in die Region Şile am Schwarzen Meer. Hier erwarten dich unter anderem Sandstrände, imposante Felsen und historische Bauten. Man sollte zwar genug Zeit (und Geduld) einplanen, da so eine Fahrt schon eine Weile dauern kann, etwa 1,5 bis 3 Stunden. Doch so taucht man noch tiefer in den Alltag vor Ort ein, fährt zusammen mit Einheimischen und vielleicht läuft im Bus sogar ein lokaler Radiosender. Es tut auch definitiv gut, den Trubel der Stadt einmal hinter sich zu lassen und ein wenig die Ruhe, frische Luft und Natur zu genießen.

Wetter aktuell in Istanbul
Geld, Preise und Co.
Währung und Zahlungsmethoden: Die Währung vor Ort ist die Türkische Lira. Du kannst dir am Geldautomaten Bargeld abheben, um zum Beispiel auf einem Markt oder bei Straßenhändlern einzukaufen. Man kann ansonsten aber fast überall mit Kreditkarte bezahlen, selbst kleine Beträge.
Lebenshaltungskosten: Essen gehen kann in Istanbul schon recht teuer sein, da man oft auch “Touristenpreise” zahlt. Je nachdem, wo man unterwegs ist, finden sich jedoch auch günstigere Lokale. Eine andere Möglichkeit ist es, sich Essen auf einem Markt oder auch im Supermarkt zu kaufen. Auch bei den Preisen für Übernachtungen hängt es ganz davon ab, wann und wo man sich eine Unterkunft sucht. Es ist jedoch für jedes Budget etwas dabei.
Transportkosten: Die Kosten für die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Istanbul recht günstig, vor allem im Vergleich zu anderen Großstädten. Am besten holst du dir vor Ort eine Istanbulkart, die du an den Automaten aufladen und mit der du dann ganz einfach für deine Fahrt mit Metro, Bus, Fähre etc. bezahlen kannst.
Anreise und Nahverkehr
Die Stadt verfügt über zwei Flughäfen: Der größere Istanbul Airport befindet sich auf der europäischen und der Sabiha Gökçen International Airport auf der asiatischen Seite. Beide Flughäfen sind sowohl mit der U-Bahn als auch mit Bussen zu erreichen. Um etwas Zeit zu sparen, kannst du auch ein Taxi nehmen, jedoch solltest du hier mit mindestens 25 € pro Fahrt rechnen.
Das Nahverkehrsnetz ist in Istanbul allgemein gut ausgebaut. Man kommt gut zu allen Sehenswürdigkeiten und auch auf unterschiedlichen Wegen von einem Kontinent auf den anderen.
Die beste Reisezeit
Istanbul ist das ganze Jahr über eine Reise wert. Dennoch sind Frühling und Herbst durch die milden Temperaturen zu empfehlen. In dieser Zeit ist es nicht so heiß wie im Sommer und die Regenwahrscheinlichkeit ist noch geringer als im Winter. Außerdem ist die Stadt nicht ganz so überfüllt wie in der Hochsaison im Sommer.
Sicherheit & Umwelt
Istanbul gilt allgemein als eine Stadt mit einer relativ gering ausgeprägten Kriminalität. Man kann sich tagsüber und nachts sicher durch die Stadt bewegen. Wie auch in anderen Großstädten sollte man jedoch vor allem in Menschenmengen auf seine Wertsachen achten.
Sicherheit für Frauen: Grundsätzlich ist es völlig unproblematisch, auch als alleinreisende Frau in Istanbul unterwegs zu sein. Meiden solltest du, wie in anderen Städten auch, dunkle Gassen oder irgendwelche dubiosen Orte. Wenn du unangenehm angesprochen wirst, ist es am besten, klar und bestimmt zu sagen, dass du das nicht möchtest.
LGBTQ+: Obwohl Homosexualität in der Türkei legal ist und Istanbul im Vergleich zum Rest des Landes eine hohe Toleranz in der Bevölkerung aufweist, sollte man seine Queerness hier sicherheitshalber nicht zu auffällig ausleben, da es selbst für heterosexuelle Paare ratsam ist, sich in der Öffentlichkeit diskret zu verhalten. Istanbul hat aber auch eine blühende LGBTQ+-Szene, mit vielen Bars und Clubs, vor allem in Taksim.
Rassismus: Istanbul ist eine weltoffene Stadt, hier trifft Moderne auf Tradition. Grundsätzlich zeigen die Menschen Respekt, wenn auch du dich respektvoll verhältst. Da unter vielen Einwohner:innen aber auch eine konservative Einstellung herrscht, sind rassistische Bemerkungen nicht völlig auszuschließen.
Umwelt
Sauberkeit und Luftqualität: Hier und da liegt vor Ort schon ein wenig Müll, im Großen und Ganzen ist Istanbul aber recht sauber. Die Luftqualität ist in so einer riesigen Stadt natürlich nicht die allerbeste, birgt aber keine gesundheitlichen Gefahren.
Mülltrennung und Recycling: Es gibt zwar ein Recycling-System und spezielle Container für Mülltrennung. Dies wird aber leider kaum genutzt und so landet letztendlich oft alles unsortiert in einem Container.
Leitungswasser: Das Leitungswasser in Istanbul kann prinzipiell getrunken werden, es ist aber eher nicht empfehlenswert. Um sicherzugehen, sollte man sich lieber Wasser im Supermarkt holen.
5 Dos and Don'ts in Istanbul
Es gibt Dinge, die sollte man in Istanbul unbedingt tun – aber auch Dinge, die man besser vermeiden sollte. Hier sind die 5 „Dos and Don'ts“ für Istanbul:
Das solltest du in Istanbul tun:
2. Mache einen Spaziergang am Wasser: Die Ufer des Bosporus und des Goldenen Horns bieten sich hervorragend für entspannte Spaziergänge an. Besonders in Kadıköy und Karaköy gibt es schöne Spots hierfür. Atme die frische Brise ein, lausche dem Meeresrauschen und genieße den Ausblick.
3. Streichle die Katzen: Istanbul ist auch als die Stadt der Katzen bekannt. Sie werden von den Einheimischen gut umsorgt und sind in der Regel sehr friedlich. Als Katzenfan kannst du diese Gelegenheit nutzen und in Kontakt mit den Vierbeinern treten. Wasch dir danach aber zur Sicherheit die Hände, um mögliche Infektionen zu vermeiden.
4. Fahre mit einer Fähre über den Bosporus: Um von einem Kontinent auf den anderen zu gelangen, gibt es in der Stadt unterschiedliche Möglichkeiten. Wenigstens einmal solltest du die Fähre wählen und über den Wasserweg auf die andere Seite reisen. Das ist schließlich ein wenig aufregender als mit der Straßenbahn oder durch den Tunnel.
5. Genieße den Sonnenuntergang auf einer Dachterrasse: Es gibt unzählige Rooftop-Bars und Restaurants mit Dachterrasse in Istanbul. Nutze diese Gelegenheit und bewundere den rosaroten Himmel, während die Sonne hinter der Stadt verschwindet. Der perfekte Ausklang für deinen Tag und ein idealer Start in die Nacht.
Das solltest du in Istanbul vermeiden:
2. Draußen Alkohol trinken: Auf öffentlichen Plätzen, in Parks und generell im Freien solltest du keinen Alkohol trinken, denn das ist in der Türkei seit dem 9. September 2013 offiziell verboten. In Bars, Hotels, Restaurants etc. ist es aber erlaubt.
3. Sich in Restaurants locken lassen: An vielen Straßen, vor allem in touristischen Gegenden, wird versucht, die vorbeigehenden Menschen in Restaurants einzuladen. Natürlich kann man hier durchaus Glück haben und auf etwas Gutes treffen. Generell ist es meist aber lohnenswerter, sich nicht einfach überreden zu lassen und lieber selbst etwas Passendes zu suchen. Auch auf Online-Bewertungen sollte man nicht zu sehr vertrauen, da man auch hier in Fettnäpfchen treten kann.
4. Am Wochenende zu den großen Märkten gehen: Vor allem an den bekannten Märkten ist es zu dieser Zeit größtenteils überfüllt, sodass man teilweise sogar kaum durchkommt. So macht das Ganze dann auch wenig Spaß. Wenn du einen dieser Märkte erkunden möchtest, ist der Vormittag, besonders unter der Woche, empfehlenswert.
5. Auf den Schuhputzer-Trick reinfallen: Manche Schuhputzer bieten einem an, kostenlos ihren Dienst auszuführen und verlangen im Nachhinein aber doch Geld. Hier sollte man also auch vorsichtig sein.
Istanbul in Bildern








