Matera ist eine der ältesten durchgehend bewohnten Städte der Welt und liegt in der Region Basilikata im Süden Italiens. Bekannt ist die Stadt nicht nur von Filmen wie "James Bond", sondern auch durch ihre einzigartigen Höhlensiedlungen. Die sogenannten "Sassi di Matera" bestehen aus in Felsen gehauenen Häusern und Kirchen und sind heute UNESCO-Weltkulturerbe. Hier schiebst du dich durch das Straßengewirr aus faszinierenden ruhigen Gassen, Treppen und alten Gebäuden – bis du wieder auf einer lebendigen Piazza landest und den Italiener:innen beim Plaudern zuhörst. Die sandsteinfarbene Stadt ist ein Kontrast zur grüneren Schlucht, die schöne Wanderungen für Abenteuerlustige bereithält. Es ist, als würdest du in eine andere Zeit und Welt eintauchen. Wer sich darin verlieren möchte, sollte Matera unbedingt mit auf die Bucketlist nehmen.
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Absolute Lieblinge
Hier findest du Empfehlungen für Matera, die nicht in jedem Reiseführer stehen. Viel mehr geht es darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, was dich in der italienischen Stadt erwartet. Sei gespannt!
Der erste Eindruck
In Matera wird man in eine andere Zeit versetzt: Die Landschaft verändert sich und steht damit im Kontrast zur italienischen Küstenregion. Es ist weniger grün, es gibt mehr Sandstein. Ein wenig erinnert es mich an eine Mondlandschaft, aber mit Schluchten und Höhlen – in denen früher tatsächlich Menschen gewohnt haben. Und Matera ragt als Stadt über der Schlucht und fasziniert mit seinen zahlreichen Gassen, Treppen und Felsenkirchen. Die Stadt ist nicht allzu groß, daher fällt mir die Orientierung leicht. Gleichzeitig verirre ich mich in den vielen kleinen Straßen und habe Spaß dabei, immer wieder etwas neues zu entdecken. Bars, Restaurants und historische Gewölbe bringen mich zum Staunen – bis ich kurz blinzeln muss: Ich bin am Stadtrand angekommen und die modernen Häuser fühlen sich irgendwie fehl am Platz an.
Kaffee & Laptop
Das Carpe Diem Matera hat zwar nicht allzu viele Tische, bietet aber dafür leckere Pizzastücke und gefüllte Sandwiches (Pucce) an. Der Kaffee ist ebenfalls sehr schmackhaft. Die Espressobar Ambaraba' ist ein charmantes Lokal mit ausgezeichneten Kaffee und Aperitifs sowie einer großen Auswahl an köstlichen Frühstückscroissants.
Essen & Trinken
In Matera gibt es eine große Auswahl an Restaurants. Il Cantuccio liegt in einer Seitenstraße in der Nähe des Piazza Vittoro Veneto und hat dadurch einen sehr gemütlichen Charme. Das 900 Ristorante Casa Taccardi ist zwar etwas außerhalb des historischen Zentrums, bietet aber dafür leckere süditalienische Speisen an. Einen genüsslichen Aperitivo findest du in dem hippen Place-to-be Spazio Vuoto Matera, einer Cocktailbar. Das Area 8 vereint die Kreativszene in Matera als Restaurant, Café und Theater, serviert Tapas und versprüht eine gemütliche Stimmung auf der Terrasse.
Übernachten
Je nach Budget findest du in Matera eine Vielzahl von Unterkünften. Es gibt einige Bed & Breakfasts, die in den Gassen von Sassi gar nicht so einfach zu finden sind. Beispielsweise das Slow Living B&B, das unweit der Kathedrale von Matera entfernt liegt, und Zimmer mit Aussicht auf die historischen Gassen mit regionalem Frühstück anbietet. Das Casa Netural verfügt über Zimmer sowie Coliving- und Coworking-Möglichkeiten für Menschen aus der ganzen Welt. Perfekt für digitale Nomand:innen. Außerhalb der Stadt, aber dafür direkt in der Nähe des Nationalparks und damit auf der anderen Seite der Schlucht in Murgia bietet die Masseria Radogna Wohnmobilstellplätze an. Der Ort versprüht einen ganz eigenen Charme, es ist dort sehr ruhig und perfekt für Wanderungen durch die Schlucht in die Stadt. Der Besitzer bringt die Gäste auch per Shuttle mehrmals am Tag in das Stadtzentrum und zurück.
Matera Geheimtipps
5 untouristische Dinge, die du in Matera erleben kannst
Gelegentlich Wege abseits der ausgetretenen Pfade zu gehen, eröffnen dir neue Perspektiven, die nicht viele haben. Lerne dein Reiseziel mit anderen Augen kennen – jenseits der klassischen Reiseführer. Hier sind 5 Tipps, um die andere Seite von Matera kennenzulernen:
#1 Die Chiesa San Giovanni Battista besichtigen
In Matera gibt es viele Kirchen. Faszinierend und spannend zu besuchen, sind sie alle. Ein Teil der Kirchen kannst du dir ohne Eintritt anschauen, eine davon ist die Chiesa San Giovanni Battista, die zu den ältesten Kirchen in Matera gehört. Sie ist wie ein Rückzugsraum im Gegenzug zu den anderen Hauptattraktionen der Stadt und aber genauso sehenswert. Übrigens hat die Kirche eine besondere Akustik für kleinere Musikveranstaltungen.
#2 Einheimische Künstler:innen in der ganzen Stadt entdecken
Schlenderst du durch die Gassen von Matera erkennst du schnell, dass es hier viel zu sehen gibt. Am besten schaust du aber ganz genau hin: Denn einheimische Künstler:innen stellen in den kleinen Straßen von Sassi ihre Kunstwerke aus. Entdeckst du sie alle?
#3 Get lost in den Straßen von Matera
Und wenn wir gerade schon dabei sind: Es gehört dazu, dass du dich in den vielen Gassen und Treppen in Matera mal verläufst und in der ein oder anderen Sackgasse landest. Folge also am besten nicht den Hauptstraßen und touristischen Strömen, sondern biege bewusst in die kleinen Gassen ab. Sie sind wie ein Ruhepol zu den lebendigen Restaurants und Piazzas der Stadt. Und vielleicht erkennst du ja sogar die ein oder andere Straße aus dem Film "James Bond - No time to die" wieder.
#4 Dem Wanderweg 406 folgen
Es ist sicherlich der bekannteste Wanderweg durch die Schlucht von Matera. Du kannst ihn vom Nationalpark Murgia aus starten. Hier solltest du dich vorher informieren, wo der Trail startet oder eine Offline-Map herunterladen, die dir den Weg anzeigt. Anschließend ist der Weg gut ausgeschildert. Und auch wenn es touristisch bedingt Shortcuts gibt: folge ihnen nicht, sondern lieber den Wegweisern. Denn so hast du viel mehr von der schönen Landschaft und findest entlang des Weges auch die ein oder andere Höhle.
#5 Sonnenuntergang vom Belvedere della Murgia aus genießen
Am besten verbindest du die Wanderung mit einem Besuch der Aussichtsplattform und einem Rundumblick auf Matera. Hier kannst du die Füße baumeln lassen und das Panorama genießen. Besonders zum Sonnenuntergang erstrahlt Matera in traumhaften rötlichen Farben. Übrigens gibt es entlang des Belvedere mehrere Stellen und ausgetretene Pfade, von wo aus du den Sonnenuntergang genießen kannst. So umgehst du die Stellen, an denen auch die Touristenbusse landen und hast deine Ruhe.

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Wetter aktuell in Matera
Geld, Preise und Co.
Währung und Zahlungsmethoden: In Matera wird, wie in ganz Italien, mit dem Euro bezahlt. Kreditkarten sind in Restaurants, Hotels und Bars weit verbreitet.
Lebenshaltungskosten: Die Lebenshaltungskosten sind in Matera etwas niedriger als etwa in Deutschland. Im historischen Zentrum der Stadt sind die Preise etwas teurer. Ein Café kostet ca. 2 Euro, ein Essen in einem preiswerteren Restaurant um die 15 Euro.
Transportkosten: In Matera fahren kleine Busse entlang der Hauptstraße; sie sind in der Regel preisgünstig. Ein Ticket kostet ca. 1 Euro, eine Monatskarte um die 10 Euro.
Anreise und Nahverkehr
Der nächstgelegene Flughafen von Matera ist Bari-Palese Karol Wojtyla. Er liegt etwa 60 Kilometer von der Stadt entfernt. Von dort kannst du dir einen Mietwagen nehmen, um nach Matera zu gelangen. Die Fahrtzeit beträgt ca. 60 Minuten. Oder du nimmst den Bus, denn es werden Direktverbindungen von Bari nach Matera angeboten. Zudem gibt es die Zuglinie Ferrovie Appulo Lucane (FAL), die die beiden italienischen Städte verbindet. Die Fahrt dauert etwa 1,5 Stunden.
Die beste Reisezeit
Die beste Reisezeit für Matera ist wie immer eine Geschmacksfrage. Im Frühjahr ist das Wetter mild und das Grün in der Landschaft beginnt zu blühen. Die Temperaturen liegen um die 15 bis 25 Grad, es sind weniger Tourist:innen unterwegs. Auch kulturelle Veranstaltungen finden zu dieser Zeit statt. Der Sommer ist sehr heiß mit über 30 Grad und insbesondere in den Gassen speichert sich die Wärme. Dennoch ist die Zeit sehr beliebt bei Tourist:innen. Der Herbst hingegen ist von den Temperaturen her ähnlich wie im Frühling und ist somit ideal für Wanderungen. Der Winter ist kühl, aber selten unter 5 Grad. Es kann regnen, aber dafür sind auf den Straßen nur Einheimische unterwegs.
Sicherheit & Umwelt
Matera gilt als eine der sichersten Städte Italiens, die Kriminalitätsrate ist niedrig.
Sicherheit für Frauen: Für Frauen ist Matera sicher. Achte, wie in jeder größeren Stadt, auf deine Wertsachen und vermeide dunkle Straßen zu später Abendstunde.
LGBTQ+: Matera liegt in einer traditionelleren Region Italiens, hat aber eine immer größer werdende LGBTQ+ Community. Die Stadt veranstaltete 2019 ihren ersten Pride, der von vielen Einwohner:innen unterstützt wurde und ein Zeichen für die wachsende Akzeptanz setzte.
Rassismus: Matera ist eine weltoffene Stadt, die Tourist:innen aus aller Welt willkommen heißt. Dennoch ist die Stadt nicht frei von rassistischen Vorfällen. Die italienische Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um Rassismus zu bekämpfen, und es gibt lokale Initiativen, die sich für Integration und Toleranz einsetzen.
Umwelt
Sauberkeit und Luftqualität: Die Stadt legt großen Wert auf Sauberkeit und die Erhaltung seines kulturellen Erbes. Die Stadtverwaltung führt regelmäßige Reinigungsmaßnahmen durch, insbesondere in den historischen Sassi-Vierteln, um die Straßen und öffentlichen Plätze sauber zu halten. Die Luftqualität ist in der Regel moderat.
Mülltrennung und Recycling: In Matera wird großer Wert auf Mülltrennung und Recycling gelegt, um die Umwelt zu schützen und Ressourcen effizient zu nutzen. Für Einheimische gibt es deswegen verschiedene Abfallkategorien und Müllbehälter. In der Stadt selbst findest du viele Mülleimer, die du nutzen kannst.
Leitungswasser: Das Leitungswasser in Matera kannst du trinken. Dennoch ist es gut, dich z. B. in deiner Unterkunft darüber zu informieren, um sicherzugehen. Wir haben beispielsweise in Matera eine Wasserflasche dabeigehabt, die wir an Trinkwasserspendern wieder auffüllen konnten.
5 Dos and Don'ts in Matera
Es gibt Dinge, die man in Matera unbedingt tun sollte – aber auch Dinge, die man besser vermeiden sollte. Hier sind die 5 „Dos and Don'ts“ für Matera:
Das solltest du in Matera tun:
Matera bietet viele familiengeführte Restaurants und kleine Geschäfte. Indem du in diesen einkaufst und isst, unterstützt du die lokale Wirtschaft und kannst regionale Spezialitäten wie „Pane di Matera“ (das berühmte Brot aus Matera) oder „Pasta alla lucana“ (ein traditionelles Pastagericht der Region) probieren.
2. Mit einem kleinen Auto unterwegs sein:
Die Straßen sind eng und selbst die Busse sind klein. Deswegen solltest du bei einer Anreise mit dem Auto auf ein großes Auto verzichten und es lieber am Stadtrand parken. Fußläufig ist dann deine Unterkunft in der Stadtmitte leicht zu erreichen. Das schont zudem die historischen Wege und ist nachhaltiger.
3. Beachte die Privatsphäre der Bewohner:innen:
Die Sassi sind nicht nur ein touristisches Highlight, sondern auch Wohnraum für viele Einheimische. Sei in Wohngegenden leise und diskret und vermeide es, direkt in Fenster oder Höhlenwohnungen zu schauen.
4. Fotografiere mit Vorsicht:
Matera ist mit seinem Sassi-Viertel sehr fotogen. Viele historische Gebäude gibt es zu entdecken, ebenso wie Kirchen. Achte darauf, dass du in Wohngegenden die Privatsphäre der Bewohner:innen respektierst und vor allem auf Blitzlicht verzichtest, wo es nicht erlaubt ist.
5. Ein paar Worte auf Italienisch lernen:
Die Materani sind bekannt für ihre Gastfreundschaft und freuen sich, wenn du einige Worte Italienisch sprechen kannst, wie „Buongiorno“ (Guten Tag) und „Grazie“ (Danke).
Das solltest du in Matera vermeiden:
Matera hat im Stadtzentrum ein grobes Kopfsteinpflaster, viele Treppen und nur wenige Straßen, die es ermöglichen, sich barrierefrei oder mit Kinderwagen in der Stadt zu bewegen. Also am besten das Kind in die Trage nehmen, falls du die Hauptstraßen verlassen möchtest.
2. Schuhe mit rutschigen Sohlen tragen:
Die Treppen und das Kopfsteinpflaster sind im historischen Zentrum mit Schuhen und rutschiger Sohle eine echte Herausforderung, vor allem, wenn es regnet und das Pflaster nass wird. Selbst ohne sind wir auch paar Mal gerutscht.
3. Müll liegen lassen:
Am Straßenrand sieht man in Italien häufig den Müll rumliegen. Selbst das gibt dir nicht das Recht, es genau so zu tun. Deswegen gilt: Nimm deinen Müll mit und entsorge ihn in den zahlreichen Mülltonnen, die du in der Stadt findest.
4. Einen großen Koffer dabeihaben:
Es klingt banal, aber die Sassi-Gassen sind eng, mit Kopfsteinpflaster und bestehen aus vielen Treppen. Du tust dir definitiv einen großen Gefallen, einen handlichen Koffer dabei zu haben, oder einen Rucksack, den du nicht über das Pflaster ziehen musst.
5. Über Absperrungen klettern:
Viele Bereiche der Sassi sind empfindlich und teilweise geschützt. Du solltest deswegen keine Absperrungen überschreiten, nicht in nicht zugängliche Höhlen oder Kirchen klettern oder versuchen, Teile der Felsen mitzunehmen. Das könnte die alten Strukturen beschädigen und ist in vielen Fällen illegal.
Matera in Bildern








