Die Sommerferien stehen an, der Wunsch nach Sonne und Entspannung wächst – aber wenn du jetzt erst buchst, kann der Traum vom günstigen Urlaub schnell platzen. Warum Frühbucher:innen oft die Nase vorn haben und was du tun kannst, um trotzdem noch eine vertretbare Entscheidung zu treffen.
Wenn du denkst, du schnappst dir noch schnell ein Last-Minute-Angebot für die Sommerferien – vergiss es lieber. Die Zeit der echten Schnäppchen ist vorbei, sagen Reiseprofis einstimmig. Und das betrifft nicht nur den Preis, sondern auch die Qualität und Nachhaltigkeit deiner Reise. Gerade in der Hochsaison steigen die Kosten deutlich, primär für Familien mit schulpflichtigen Kindern. Spontanität wird teuer – und nicht selten bedeutet sie auch: überfüllte Strände, mittelmäßige Unterkünfte und wenig Spielraum für bewusste Entscheidungen.
Last-Minute ist nicht mehr das, was es mal war
Wenn du kurzfristig buchst, zahlst du drauf. Im Reisebüro Berger in Frankfurt zeigt eine Simulation: Für zehn Tage Türkei im Juli zahlt eine vierköpfige Familie rund 2.000 Euro – und das nur mit Frühstück. Auf Rhodos wird es nicht günstiger, dort fehlt sogar jede Verpflegung. In Ägypten ist All-inclusive zwar möglich, aber die Hotelqualität lässt laut Reiseexpert:innen zu wünschen übrig. Wer Wert auf eine ausgewogene Reiseerfahrung legt, fährt mit solchen Angeboten nicht gut.
Früher galt: Wer flexibel ist, kann kurz vor Abflug noch ein echtes Schnäppchen machen. Heute gilt das kaum noch – zumindest nicht in den Ferien. „Günstig gibt es jetzt nichts mehr“, sagt Reisebüroleiterin Anke Dannesberger gegenüber der FAZ, die seit über 30 Jahren Kund:innen in den Urlaub schickt. Der Markt hat sich verändert. Veranstalter kalkulieren anders, die Nachfrage ist planbarer – und wer früh bucht, profitiert schlichtweg von den besseren Preisen. Frühbucher:innen sichern sich die attraktiveren Hotels, die passenden Flugzeiten und oft bessere Konditionen. Und: Sie haben mehr Auswahl, was nachhaltige Angebote angeht.
Nachhaltiges Reisen braucht Planung
Wenn es dir wichtig ist, möglichst umweltschonend zu reisen, dann ist Frühbuchung fast unerlässlich. Du hast mehr Optionen, um Alternativen zu überlaufenen Hotspots zu finden. Flusskreuzfahrten ab Frankfurt zum Beispiel werden immer beliebter – und sie zeigen, dass du nicht weit fliegen musst, um Neues zu entdecken. Wer dagegen auf Last-Minute-Angebote setzt, landet oft in überlaufenen Destinationen, die ohnehin schon unter Overtourism leiden.

Auch der Deutsche Reiseverband (DRV) bestätigt den Trend: Pauschal- und Bausteinreisen nehmen zu, fast die Hälfte der gesamten Urlaubsausgaben deutscher Haushalte floss zuletzt in solche Reisen. Dabei wird immer früher gebucht. Torsten Schäfer vom DRV bringt es auf den Punkt: „Frühbuchen ist das neue Last-minute.“ Wenn du also bewusst reisen willst, Zeit zum Vergleichen brauchst und Wert auf Qualität legst, ist Spontanität keine gute Strategie mehr.
Flexibilität schlägt Spontanität
Ganz verloren ist der Sommer aber nicht, wenn du offen bleibst. Reisebüroinhaber Matthias Schäfermeyer empfiehlt: Schau nach alternativen Flughäfen, buche lieber unter der Woche als am Wochenende und spiele mit der Reisedauer. Nicht jede Reise muss exakt sieben oder vierzehn Tage lang sein. Auch das Reiseziel kann entscheidend sein. Wenn du bereit bist, von den klassischen Badezielen abzuweichen, findest du eher noch eine faire und vielleicht sogar nachhaltigere Option.
Auch spannend: Transatlantikflüge nach New York sind aktuell überraschend günstig – trotz hoher Hotelkosten vor Ort. Wer auf USA-Umstiege verzichten will, kann über Kanada fliegen. Wenn du aber wirklich sparen willst, ist November die beste Zeit – außerhalb der Schulferien, mit weniger Ansturm und besseren Preisen.
Bewusst planen statt hektisch buchen
Wenn du deine Reise nicht nur günstig, sondern auch nachhaltig und stressfrei gestalten willst, führt an frühzeitiger Planung kaum ein Weg vorbei. Last-Minute klingt zwar aufregend, führt in der Realität aber oft zu Frust, überfüllten Zielen und wenig Wahlfreiheit. Besonders in den Ferienzeiten heißt es: je früher, desto besser – für dich, für dein Budget und für die Umwelt. Und wenn du spontan sein willst, dann sei vor allem flexibel, was Ziel, Zeit und Komfort angeht. Denn genau darin liegt heute das echte Sparpotenzial.
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