Stell dir vor, du buchst deinen Flug und musst nicht mehr grübeln, ob dein Handgepäck diesmal extra kostet. Genau darum geht es aktuell im EU-Parlament. Eine neue Regelung könnte schon bald dafür sorgen, dass du zumindest ein Handgepäckstück und einen Kabinenkoffer kostenlos mit an Bord nehmen darfst. Klingt erst mal gut, oder? Aber es gibt ordentlich Gegenwind aus der Luftfahrtbranche.
Der Hintergrund ist ziemlich klar: Viele Fluggesellschaften – besonders Billigairlines – verlangen mittlerweile hohe Zusatzgebühren für Gepäck, das eigentlich früher selbstverständlich war. Ob kleiner Trolley oder Rucksack – wer mehr als eine kleine Tasche mit in die Kabine nehmen möchte, zahlt häufig drauf.
Genau das sorgt bei Reisenden und Verbraucherschützer:innen zunehmend für Frust. Zu intransparent, zu kompliziert, zu teuer – das ist der Tenor der Beschwerden. Kein Wunder, denn was nützt dir ein günstiges Flugticket, wenn du am Ende mit versteckten Kosten konfrontiert wirst? Am 24. Juni stimmte deshalb der Verkehrsausschuss des EU-Parlaments über einen Antrag ab, der das ändern könnte. Die finale Entscheidung wird im Juli 2025 stattfinden, da alle EU-Mitgliedstaaten sowie das Plenum des EU-Parlaments abstimmen müssen. Geplant ist, dass Airlines künftig verpflichtet sind, mindestens ein Handgepäckstück und einen Kabinenkoffer kostenlos und unter fairen Bedingungen zu ermöglichen.
Handgepäck, Tasche & Co.: Airlines laufen Sturm gegen den Vorschlag
Für Fluggesellschaften ist dieser Vorschlag alles andere als eine gute Nachricht. Der europäische Airline-Dachverband Airlines for Europe (A4E), zu dem auch Ryanair, Lufthansa, EasyJet und Air France-KLM gehören, schlägt Alarm. Die Argumente? Mehr Kosten, weniger Flexibilität und ein Eingriff in die unternehmerische Freiheit. A4E-Geschäftsführerin Ourania Georgoutsakou bringt es ziemlich klar auf den Punkt: "Europa lebt von Wahlfreiheit." Ihrer Meinung nach nimmt diese Regelung den Passagier:innen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob sie mit oder ohne Gepäck reisen wollen – und das könnte letztlich die Flugpreise steigen lassen.
Gerade günstige Basic-Tarife könnten verschwinden, weil die Airlines gezwungen wären, Gepäck in den Grundpreis einzurechnen. Bedeutet: Was auf den ersten Blick nach einem Vorteil für Reisende aussieht, könnte sich am Ende finanziell kaum unterscheiden.
Was bedeutet das für dich als Reisende:r?
Wenn du regelmäßig mit leichtem Gepäck unterwegs bist und bisher bewusst günstige Tarife ohne großen Koffer gewählt hast, könnte diese Änderung auch Nachteile bringen. Fluggesellschaften hätten weniger Spielraum, ihre Preise individuell zu gestalten. Gleichzeitig wäre es aber für alle, die ohnehin mit Handgepäck reisen, deutlich transparenter und planbarer. Keine bösen Überraschungen mehr bei der Buchung – ein klarer Pluspunkt.
Besonders für nachhaltige Reisende, die öfter bewusst auf unnötiges Gepäck verzichten oder lieber mit dem Zug reisen, stellt sich aber auch die Frage: Sollte man überhaupt weiterhin Kurzstreckenflüge fördern? Oder wäre es nicht nachhaltiger, wenn gerade Billigflüge unattraktiver werden?
Ein spannendes Thema mit zwei Seiten
Was das für die Zukunft des Reisens in Europa bedeutet, entscheidet sich jetzt. Die Abstimmung im Verkehrsausschuss könnte ein Signal setzen – für faireres Handgepäck und klarere Regeln. Aber ob das wirklich nachhaltiger ist oder am Ende nur eine kosmetische Änderung bleibt, hängt davon ab, wie Airlines und Politik damit umgehen.
Wenn du also öfter mit dem Flugzeug unterwegs bist, lohnt es sich, die Entwicklung genau zu beobachten. Vielleicht kannst du in Zukunft entspannt packen – oder du entscheidest dich gleich für die nachhaltigere Option und suchst dir eine Alternative zum Flugzeug.
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