Nordkorea ist ein Land, das Tourismus bisher streng reguliert. Ab Dezember sollen nun nach fast fünf Jahren Pause wegen dem Corona-Virus voraussichtlich wieder Tourist:innen Nordkorea besuchen dürfen. Dies gilt aber erstmal nur für die Stadt Samjiyon, die ab Ende des Jahres wieder Gäste aus aller Welt empfängt. Nordkorea gilt als eines für Tourist:innen am schwersten zugänglichsten Länder. Wir haben dir zusammen gefasst, was du über Nordkorea & Tourismus wissen musst.

Zwei chinesische Reiseveranstalter haben im August für Aufsehen gesorgt: Denn Nordkorea ist seit fast fünf Jahren wegen Corona für Reisende aus aller Welt abgeschottet. Selbst einheimische Bürger:innen hatten Probleme, in das Land einzureisen. Nun möchte Nordkorea seine Vorgaben lockern – aber wohl erst einmal nur für befreundete Staaten …

Nordkorea: Tourismus ab Dezember wieder möglich

Der Wintersportort Samjiyon liegt an der Grenze zu China und ist auch wegen seiner Nähe zum Mount Paektu von Interesse für internationalen Tourismus. Der Vulkan, der sowohl Nord- als auch Südkoreaner:innen heilig ist, gilt in der Folklore als Geburtsort des koreanischen Volkes. Samjiyon ist nach Darstellung Nordkoreas eine "hochzivilisierte Modellstadt in den Bergen" mit neuen Appartements, Hotels, einem Skigebiet sowie Einkaufsmöglichkeiten, Kultureinrichtungen und medizinischer Versorgung und wird als ein "sozialistisches Utopia" bezeichnet.

Die Öffnung Nordkoreas zum weltweiten Tourismus soll also ab Dezember dort starten und dann sukzessive auf das ganze Land ausgeweitet werden. Aufgrund von früheren Äußerungen von Diktator Kim Jong-un könnte es sein, dass erst mal nur befreundete Nationen wie China und Russland Gäste ins Land schicken dürfen.

Öffnung für Tourismus – oder doch nicht?

Russland machte bereits im Frühjahr den Anfang: Eine Gruppe russischer Tourist:innen besichtigte Nordkorea im Februar. Auch einige hochrangige Politiker:innen besuchten das Land. Anfang August verbrachten russische Kinder Zeit in einem Feriencamp in Nordkorea.

Das isolierte Land scheint auch russische Tourist:innen gezielt anzusprechen: Ein Werbespot der staatlichen Korea International Travel Company ist nun im Netz aufgetaucht, in dem junge Russ:innen am Strand herumtollen. Die Produktion dieses skurrilen Spots ist allerdings qualitativ minderwertig und lässt die Frage aufkommen, ob Nordkorea damit wirklich Tourist:innen anlocken möchte …

Russians advertising North Korean beach in bikinis
byu/KJU_3002 innorthkorea

Nordkorea & Tourismus: Geht das überhaupt?

Eine weitere Frage, die sich stellt: Warum möchte man eigentlich überhaupt nach Nordkorea reisen? Vor Corona war es deutschen Tourist:innen an sich erlaubt, in das Land zu reisen. Das Auswärtige Amt gibt an, dass Tourist:innen ständig durch Dolmetscher oder Kontrollpersonen begleitet werden. Individualtourismus ist grundsätzlich nicht möglich, unkontrollierter Kontakt zu Einheimischen wird mit Strafandrohung untersagt. Die nordkoreanische Propaganda ist dabei auch ganz klar: Ausländische Einflüsse seien schädlich und zersetzend, vor einem ausländischen Reisenden sollte man sich in Acht nehmen.

So gefährlich ist K-Pop für Nordkoreas Diktator
Musik hat schon in der Vergangenheit viel bewegt. Genauso ist es mit K-Pop, der für Nordkoreas Diktator zur Gefahr werden kann.

Wer nach Nordkorea reist, muss sich also bewusst sein, dass es sich hierbei sicherlich um kein Pauschalreiseziel handelt. Seine eigenen Erfahrungen machen und das authentische Nordkorea kennenlernen? Das gibt es nicht. Das Volk des Landes leidet seit seiner Abschottung nach Ende des Koreakriegs 1953 unter schlimmsten Repressionen. Ausländische Reisende im Besonderen sind vor Schikane keinesfalls sicher. Die wichtigste Grundregel: Zurückhaltung – in Bezug auf die eigene politische Meinung wie auch auf Fotografieren. Denn auch hier gilt es klare Regeln zu befolgen.

Die Nachfrage für Reisen in das isolierte Land ist scheinbar laut Reiseveranstaltern gar nicht so gering. Sie rechnen damit, dass es ab April 2025 wieder möglich sein wird. Deutsche Reiseveranstalter wie Urbexplorer und China Hansa Travel bieten Rundreisen durch Nordkorea auf ihrer Website bereits für das Frühjahr nächsten Jahres an.

Ob ein Trip nach Nordkorea für einen Blick hinter den eisernen Vorhang ethisch vertretbar ist? Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.