Freude geht durchs Allgäuer Land: Die zuständige UNESCO-Kommission hat am 12. Juli entschieden, neben dem bereits weltbekannten Schloss Neuschwanstein auch drei weitere Märchenschlösser des bayerischen König Ludwig II. als Teil des Welterbe-Katalogs aufzunehmen. Aber kann das Schloss überhaupt noch in der Beliebtheitsskala steigen?

Ich bin nicht weit vom Allgäu aufgewachsen und habe als Kind dort in der Nähe oft meine Winterferien verbracht. Schloss Neuschwanstein und die Märchenschlösser von König Ludwig II. waren schon immer in der Region der Besuchermagnet überhaupt. Ich selbst habe das Schloss von außen während Coronazeiten besucht und einen Spaziergang den langen Weg nach oben auf den Berg gemacht, wo das Schloss die Region überragt. Zu dieser Zeit war es dort ruhig, der Tourismus war eingeschlafen oder aufgrund von Corona verboten. Das Schloss selbst hatte sich in mysteriösen Nebel gehüllt.

Schloss Neuschwanstein: beliebt und weltbekannt

Es ist imposant – ohne Frage. Und es ist weltbekannt und beliebt. Das Schloss Neuschwanstein gehört seit über 140 Jahren zu den Hauptattraktionen im Allgäu. König Ludwig II. hatte es erbauen lassen, genauso wie drei weitere Märchenschlösser in der Region: die Schlösser Herrenchiemsee und Linderhof sowie das Königshaus am Berg Schachen. Woher vielen Menschen das Schloss so bekannt vorkommt? Na, weil Disney selbst sich davon hat inspirieren lassen. Wer heute nach Schloss Neuschwanstein reist und es besucht, lebt oft auch den eigenen Kindheitstraum aus und fühlt sich einmal in seinem Leben wie Prinz und Prinzessin.

Mehr als 1,7 Millionen Besucher:innen hat das Schloss Neuschwanstein letztes Jahr verzeichnet – und ist jetzt auch noch in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen worden. Damit einher geht oft auch die Erwartung, dass der Tourismus weiter ansteigt – aber ist das überhaupt noch möglich?

So vielfältig sind UNESCO-Kulturerbe und -Naturstätten
52 UNESCO-Kulturerbe und -Naturstätten in Deutschland zählen zum Welterbe. Diese 5 Welterbestätten kennst du vielleicht noch nicht.

Bayerische Märchenschlösser sind endlich UNESCO-Welterbe

Über zehn Jahre hat sich Bayern auf die angestrebte Ernennung zum Welterbe vorbereitet und Gelder in Millionenhöhe investiert, um die Schlösser zu erhalten. Mit der Ernennung geht auch die Verpflichtung des Staates einher, die Welterbestätten langfristig zu erhalten, zu schützen und der UNESCO darüber regelmäßig Bericht zu erstatten. In einem Bürgerentscheid hatten die Schwangauer für eine Bewerbung gestimmt, die ohne das Zugpferd Neuschwanstein auch für die übrigen Schlösser nicht eingereicht worden wäre – trotz der Befürchtung, dass die Anzahl der Tourist:innen dann noch mehr steigen wird.

Dabei schreibt die UNESCO nun aber den neuen Welterbe-Schlössern neue Auflagen vor, die es jetzt einzuhalten gilt. Dazu gehört auch eine Besucherlenkungsstrategie, um die Auswirkungen des Overtourism abzumildern. Schließlich hat die UNESCO das Ziel, die Kulturstätten zu erhalten – und eben nicht unter Tourismus zu erdrücken. Für Einheimische ist dies besonders erfreulich: Sie leiden unter dem starken Andrang und auch der zunehmenden Verkehrsbelastung.

Du hast keine Lust, dich in Schlangen einzureihen, um die Schlösser zu betrachten? Dann könnte dieser Artikel für dich interessant sein:

Wanderungen im Allgäu: Berge und Schluchten für Outdoor-Fans
Allgäu: Berge und Schluchten für Outdoor-Fans, die du mit der ganzen Familie erklimmen kannst. Unsere 5 Tipps für aussichtsreiche Trails.

Denn es gibt in der Region schöne Wanderwege, die traumhafte Ausblicke auf die Märchenschlösser zulassen – ohne viel Gedränge.