Hamburg ist für viele nicht nur die von Lotto King Karl besungene „Perle“ des Nordens. Für manche ist sie gar die schönste Stadt der Welt. Ganze 15 Jahre habe ich in dieser 1,8 Millionen Einwohner großen Hafenmetropole gewohnt – und mich in sie verliebt. Irgendwann wurde es mir zu nass und kalt, doch dafür kenne ich nun beide Seiten: die des Locals und die des Touristen. In diesem Travel Guide zeigen wir dir die wirklich schönen und sehenswerten Ecken, abseits ausgetretener Pfade.
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Karte
Absolute Lieblinge
Hier findest du Empfehlungen für Hamburg, die nicht in jedem Reiseführer stehen. Viel mehr geht es darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, was dich in der norddeutschen Stadt erwartet. Sei gespannt!
Der erste Eindruck
Egal, ob du aus einer Metropole wie Berlin, aus dem ländlichen Bayern oder aus Köln anreist – auch du wirst dich in Hamburg verlieben. Vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber auf den zweiten und dann wird dich die Stadt nicht mehr loslassen. Der maritime Rhythmus der Stadt ist überall zu spüren, Perlen der Architektur findest du an jeder Ecke und das Nachtleben gehört zu den legendärsten der Welt. Die Hansestadt hat die richtige Größe, um sie größtenteils zu Fuß zu erkunden. Und falls es doch mal schneller gehen muss, verfügt die Stadt über ein dichtes Transportnetz, inklusive E-Scooter, Fahrräder und Carsharing. Hier verraten wir dir, was Hamburg auch jenseits von Musicals und Hafen zu bieten hat.
Kaffee & Laptop
In den Nuller- und 10er-Jahren, zu Zeiten als ich noch Local war, dominierten neben der ehemaligen Hamburger Kaffeekette Balzac noch die Omacafés das Stadtbild. In der Zwischenzeit sind zahlreiche neue Kaffeeketten hinzukommen – jenseits von Starbucks. Allen voran die vergleichsweise neue Kaffeehauskette Copenhagen Coffee Lab und die Public Coffee Roasters, die gleich mit mehreren Filialen hier vertreten sind – und Letztere sind stolz auf ihre Hamburger Herkunft. Wer es idyllischer haben möchte, sollte die Nord Coast Coffee Roastery besuchen. In Hamburg gibt es mit dem 25hours Hotel und Motel One zahlreiche Designhotels, die ebenfalls guten Kaffee und Arbeitsmöglichkeiten mit dem Laptop anbieten. Eine bewährte und bodenständigere Wahl sind die Cafés von Café May.
Essen & Trinken
Bei Hamburg denkt man zunächst an viel Fisch, Labskaus und Grünkohl. Doch die Millionenmetropole hat natürlich viel mehr zu bieten, als ihre beschaulicheren Nachbarbundesländer. Frischen Fisch gibt’s trotzdem: vorzugsweise im gediegenen Fischereihafen-Restaurant, von wo sich gleich ein Abstecher in Richtung St. Pauli empfiehlt. Wirklich gute Hamburgische Küche gibt’s im Thämer’s und im Old Commercial Room. Beide befinden sich in der Neustadt, ein wunderbarer Stadtteil zwischen Innenstadt und St. Pauli. In der Karte oben habe ich aus gegebenem Anlass vorwiegend lokale Küche aufgeführt, doch die internationale Küche hat über die vergangenen Jahre einen immer größeren Stellenwert eingenommen – insbesondere die asiatische und italienische. In den 70er-Jahren etablierte sich durch die damaligen Einwanderer:innen das Portugiesenviertel mit zahlreichen tollen portugiesischen Restaurants, allen voran das Olá Lisboa oder das spektakuläre Caramba Especial. Hier ist der Name Programm. Eine weitere beliebte Gastromeile ist die Lange Reihe in St. Georg. In der Hafencity und in den Elbvororten findest du überwiegend hochpreisige Lokalitäten.
Übernachten
Hamburg zählt neben Berlin und München zu den drei Städten mit den meisten Übernachtungsgästen. Kein Wunder, dass es hier auch ein riesiges Hotelangebot gibt. Neben den bekannten und beliebten Hotelketten wie das 25hours Hotel oder das Motel One gibt es auch zahlreiche heimelige Boutique-Hotels wie das Ruby Lotti in der Innenstadt und das gediegene Louis C. Jacob-Hotel in den Elbvororten. Auch Hostelgäste kommen auf ihre Kosten; besonders empfehlenswert: die Superbude in St. Georg und das Generator Hostel am Hauptbahnhof.
Hamburg Geheimtipps
5 untouristische Dinge, die du in Hamburg erleben kannst
Gelegentlich Wege abseits der ausgetretenen Pfade zu gehen, eröffnen dir neue Perspektiven, die nicht viele haben. Lerne dein Reiseziel mit anderen Augen kennen – jenseits der klassischen Reiseführer. Hier sind 5 Tipps, um die andere Seite Hamburgs kennenzulernen:
#1 Besuche Wilhelmsburg von der HafenCity aus
Wilhelmsburg ist Hamburgs größte Flussinsel und bietet eine einzigartige Mischung aus Natur, Kultur und Industriecharme. Am spannendsten ist es, den Ausflug vom aufstrebenden Viertel HafenCity aus zu beginnen, über die Elbe in Richtung Elbinselquartier. Während Wilhelmsburg früher das Schmuddelkind Hamburgs war, hat es sich inzwischen zu einem vibrierenden Stadtteil entwickelt. Empfehlenswert: das Auswanderermuseum BallinStadt sowie der Inselpark, der 2013 für die Internationale Gartenschau angelegt wurde.
#2 Kulinarische Tour durch Neustadt und Portugiesenviertel
Abseits der bekannten touristischen Routen liegt die Neustadt und das Portugiesenviertel, im Prinzip genau zwischen den beiden Touri-Hotspots St. Pauli mit seiner Reeperbahn und der Innenstadt mit ihren Einkaufsmöglichkeietn. In der Neustadt findest du die besten Cafés und Restaurants der Stadt, allen voran die Hamburger Institution Thämers am Großneumarkt sowie das französische Restaurant Petit Bonheur. Ganz in der Nähe befindet sich übrigens das Komponistenquartier mit seinen Fachwerkhäusern. Wenn du Richtung Elbe gehst, erreichst du das beliebte Portugiesenviertel mit unzähligen Cafés und Restaurants.
#3 Fühle den Hafen auf dem Altonaer Balkon
Hamburg und der Hafen ist eine Einheit wie München und das Oktoberfest. Er ist schlicht omnipräsent. Ein echter Geheimtipp ist der Altonaer Balkon, wo du entspannt picknicken kannst, bei einem unbeschreiblichen Blick auf den Hafen. Nur einen Steinwurf entfernt (einmal die Böschung herunter), und du bist direkt am Fischereihafen mit echten Hamburger Originalen, wie Henssler Henssler und dem Schellfischposten, einer urigen Bar, die als Location für den Kult-Talk mit Ina Müller dient.
#4 Geh nach einer durchzechten Nacht auf den Fischmarkt
Man kann dich fast als Einheimische:r bezeichnen, wenn du einmal nach einer durchzechten Nacht sonntagmorgens um 5 Uhr in Richtung Fischmarkt marschierst. Es ist nur ein etwa zehnminütiger Fußmarsch von der Reeperbahn, aber der lohnt sich. Feuertaufe bestanden. 😉
#5 Schnapp dir ein Kanu und entdecke die idyllischen Kanäle von Hamburg
Wusstest du, dass Hamburg mehr Brücken hat als Venedig und Amsterdam zusammen? Ein Grund ist das weitverzweigte Kanalnetz, das bis in die 60er-Jahre für den Personen- und Gütertransport diente. Personen werden heute noch transportiert, aber überwiegend aus touristischen Motiven. Wenn du mal etwas anderes erleben möchtest, leih dir ein Kanu und lerne auf diese Weise Hamburg von der anderen Seite kennen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Wetter aktuell in Hamburg
Geld, Preise und Co.
Währung und Zahlungsmethoden: Wie in ganz Deutschland wird natürlich auch hier mit dem Euro bezahlt. Kreditkarte und mobiles Bezahlen sind hier weitverbreitet.
Lebenshaltungskosten: Hamburg gehört zwar zu den lebenswertesten, aber auch zu den teuersten Städten Deutschlands, mit Blick auf Übernachtungskosten, Lebensmittel und andere alltägliche Kosten. Ausnahmen bilden kleinere Restaurants oder Cafés, in denen lokale Küche angeboten wird, sowie auf Wochenmärkten und generell in Teilen des Stadtviertels Altona.
Transportkosten: Am günstigsten und praktischsten kannst du dich mit dem ÖPNV fortbewegen (HVV). Ein Einzelticket gibt es bereits ab 1,86 Euro. Solltest du ein DeutschlandTicket haben, gilt es natürlich auch hier. Eine Ganztageskarte kostet 8,18 Euro.
Anreise und Nahverkehr
Hamburg ist von Deutschland aus am besten mit der Bahn oder dem Auto zu erreichen. Der Hamburger Hauptbahnhof befindet sich direkt zwischen der Innenstadt und dem beliebt-belebten St. Georg. Daneben gibt es mit Dammtor (näher am Messezentrum) und Altona (näher an die Westbezirke und Elbvororte) zwei weitere Fernbahnhöfe.
Der Flughafen in Hamburg-Fuhlsbüttel ist an die S-Bahn angeschlossen. Von dort fährt die Bahn alle zehn Minuten zum Hauptbahnhof. Die Fahrt dauert 24 Minuten und kostet 3,80 Euro.
Ansonsten lässt sich die Stadt hervorragend zu Fuß oder mit Leihfahrrädern und -Scootern erkunden. Daneben hat Hamburg ein dichtes Carsharing-Netz. Auch Uber fährt in der Hansestadt. Eine Besonderheit ist Moia, ein Ridesharing-Angebot, dass es nur in Hamburg und Hannover gibt. Im Prinzip wie Uber, nur mit Minibussen, bei denen man sich eine Fahrt mit anderen teilt.
Die beste Reisezeit
Die beste Reisezeit ist wie immer Geschmacksache. Im Frühling und Sommer bietet die Hansestadt die meisten Outdoor-Möglichkeiten, während du im Herbst und Winter die Kulturszene möglicherweise am besten entdecken kannst. Das Gute ist, dass Hamburg selbst im Sommer nicht zu heiß ist wie an vielen anderen Orten. Trotzdem gibt es in Hamburg viele Möglichkeiten auch draußen zu baden oder einfach nur am Elbstrand zu liegen.
Sicherheit & Umwelt
Hamburg gilt generell als eine sichere Stadt. Wie in jeder Großstadt gibt es Bereiche, in denen besondere Vorsicht geboten ist, vor allem nachts auf der Reeperbahn, in St. Pauli im Allgemeinen oder in der Nähe von Bahnhöfen.
Sicherheit für Frauen: Hamburg kann als ein sicheres Reiseziel für alleinreisende Frauen angesehen werden. Die üblichen Sicherheitstipps, wie sie für Großstädte gelten, sollten beachtet werden.
LGBTQ+: Deutschland im Allgemeinen ist bekannt für seine Offenheit und Toleranz gegenüber der LGBTQ+-Community, besonders ausgeprägt ist es in Hamburg. Jedes Jahr wird hier der Hamburg Pride und es werden Straßenfeste veranstaltet. Über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist auch das Magnus-Hirschfeld-Centrum, ein LGBTQ+-Verband in der Hansestadt.
Rassismus: Hamburg ist eine multikulturelle Stadt mit einer offenen und vielfältigen Gesellschaft. Respekt und Offenheit prägen das Zusammenleben, und Menschen aus aller Welt sind willkommen.
Umwelt
Sauberkeit und Luftqualität: Hamburg ist bekannt für seine Grünflächen und Wasserwege, die zur allgemeinen Sauberkeit und guten Luftqualität beitragen. Die Stadt legt großen Wert auf die Erhaltung ihrer natürlichen Schönheit.
Mülltrennung und Recycling: In Hamburg wird Mülltrennung und Recycling großgeschrieben. Es gibt zahlreiche Recyclinghöfe und Initiativen zur Müllvermeidung.
Leitungswasser: Das Leitungswasser in Hamburg ist von guter Qualität und kann bedenkenlos getrunken werden.
5 Dos and Don'ts in Hamburg
Es gibt Dinge, die sollte man in Hamburg unbedingt tun – aber auch Dinge, die man besser vermeiden sollte. Hier sind die 5 „Dos and Don'ts“ für Hamburg:
Das solltest du in Hamburg tun:
2. Erkunde die Stadt zu Fuß oder mit dem Fahrrad: Die Stadt ist ideal für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen. StadtRad-Angebote, Hamburgs Fahrradverleihsystem, ist eine tolle Option, um die Stadt zu erleben. Die ersten 30 Minuten sind übrigens kostenlos.
3. Respektiere die lokale Kultur und Vielfalt: Hamburg ist für seine Offenheit und Vielfalt bekannt. Zeige Respekt gegenüber den Einheimischen und ihren Traditionen.
4. Probier lokale Spezialitäten: Hamburg ist berühmt für seine kulinarische Vielfalt. Nutze die Chance, lokale Gerichte wie Fischspezialitäten und Franzbrötchen zu probieren.
5. Sei auf wechselhaftes Wetter vorbereitet: In Hamburg kann das Wetter schnell umschlagen. Ein Regenschirm und festes Schuhwerk sind empfehlenswert.
Das solltest du in Hamburg vermeiden:
2. Lass deine Wertsachen nicht unbeaufsichtigt: Wie in jeder Großstadt besteht die Gefahr von Taschendiebstählen, also achte auf deine Sachen, besonders in Menschenmengen oder an Bahnhöfen.
3. Respektiere die Ruhe in öffentlichen Parks und Gärten: In Grünanlagen wie Planten un Blomen solltest du die Ruhe und Sauberkeit bewahren und die Natur respektieren.
4. Überquere die Straße nicht bei Rot: In Deutschland ist es wichtig, Verkehrsregeln zu befolgen, auch als Fußgänger.
5. Vermeide das Schwimmen in der Elbe: Das Schwimmen in der Elbe ist aufgrund der schönen Sandstrände einladend und es ist auch nicht offiziell verboten. Allerdings herrscht hier eine extreme Strömung, die in der Vergangenheit sogar für geübte Schwimmer:innen bereits zum Verhängnis wurde.
Hamburg in Bildern
