In einer Welt, in der "größer" oft mit "besser" gleichgesetzt wird, stellt der Tiny House-Trend diese Gleichung auf den Kopf. Diese kleinen Wohn(t)räume, oft nicht größer als 40 Quadratmeter, sind nicht nur eine architektonische Sensation, sondern auch ein Statement für einen bewussteren Lebensstil. Doch ist ein Tiny House Luxus oder sind sie eine unnötige Einschränkung, auf die man im Urlaub gern verzichtet? In diesem Beitrag gebe ich einen Überblick, jetzt, wo ich selbst einen Monat in einem Tiny House in Buenos Aires lebe.

Die Auswahl an tollen und nach unseren Maßstäben bezahlbaren Wohnungen in Buenos Aires ist riesig. Und natürlich hätte ich auch einen Unterschlupf wählen können, der größer ist. Aber bedeutet größer auch komfortabler? Die ersten Vorteile eines Tiny House wurden mir bereits beim Auspacken meines Koffers deutlich: Kürzere Wege und mehr Stauraum oder zumindest solcher, bei dem man nicht vermuten würde, dass sich dort welcher befindet. Dazu gibt es eine kleine Dachterrasse, die über die Leiter in der Dusche erreichbar ist. Schwer vorstellbar? Da diese Wohnung bereits in weltweiten Architekturmagazinen besprochen wurde, gibt es auch ein Video dazu:

Tiny House: Luxus auf kleinem Raum?

In den 50er-Jahren war diese Wohnung, in der ich aktuell wohne, noch eine winzige Eckwohnung mit einem verhältnismäßig großen Balkon. Eine großartige Idee somit, den Balkon in das Wohnzimmer zu integrieren und stattdessen das Dach als Terrasse zu nutzen. Damit nehme ich die Definition von Tiny Houses bereits vorweg: das Meiste aus dem wenigen herauszuholen.

Meine bisherige Erfahrung wirft eine faszinierende Frage auf: Ist das Leben in einem Tiny House Luxus für Minimalisten oder ein Verzicht für Anspruchsvolle? Dieser Artikel erforscht die Welt der Tiny Houses – von ihrer wachsenden Popularität als Reisetrend bis hin zu den Herausforderungen und Vorteilen, die sie mit sich bringen. Und vielleicht ist dieser Beitrag für deine nächste Reise sogar eine Entscheidungshilfe.

Denn auch wenn meine ersten Erfahrungen positiv waren, sehe ich gerade bei einer Langzeitmiete die Nachteile. Kurz: Die Definition von Komfort wird in der Tat auf den Kopf gestellt.

Was sind überhaupt Tiny Houses?

Tiny Houses, auf Deutsch „winzige Häuser“, sind mehr als nur eine Wohnform – sie sind eine Bewegung, die für einen nachhaltigen, bewussten und oft auch mobilen Lebensstil steht. Typischerweise umfassen diese kompakten Behausungen eine Wohnfläche von nicht mehr als 40 Quadratmetern, wobei jede Ecke und jeder Winkel sorgfältig geplant ist, um den vorhandenen Raum maximal zu nutzen. Doch trotz ihrer geringen Größe sind Tiny Houses darauf ausgelegt, Komfort, Ästhetik und Funktionalität nicht zu kurz kommen zu lassen.

Die Tiny House-Bewegung hat ihre Wurzeln in den USA der 1990er-Jahre, als ein wachsendes Bewusstsein für ökologische Nachhaltigkeit und ein Bedürfnis nach einem einfacheren Leben abseits des konsumorientierten Mainstreams aufkam. Seither hat sich die Bewegung global ausgebreitet und findet besonders unter Individualreisenden, Slow Travelern und Alleinreisenden Anklang, die Wert auf Unabhängigkeit und Umweltbewusstsein legen.

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In den USA wuchsen Einfamilienhäuser von 165 m² im Jahr 1978 auf 230,3 m² im Jahr 2007 an, ein Symbol materiellen Wohlstands. Die Tiny House-Bewegung von heute enstand nach der Finanzkrise 2007, als viele Amerikaner:innen ihre Hypotheken nicht mehr zahlen konnten. Ursprünglich als kostensparende Notlösung gestartet, wandelte sich das Interesse hin zu nachhaltigem und minimalistischem Wohnen.

Es gibt unterschiedliche Arten von Tiny Houses, die jeweils ihre eigenen Merkmale und Vorteile haben. Die Palette reicht von feststehenden Mini-Häusern, die auf einem permanenten Fundament ruhen, bis hin zu mobilen Tiny Houses auf Rädern, die es ihren Bewohner:innen ermöglichen, ihr Zuhause überallhin mitzunehmen. Einige sind minimalistisch und funktional gehalten, während andere mit luxuriösen Ausstattungen und maßgeschneiderten Designs beeindrucken. Darüber hinaus gibt es auch Öko-Tiny-Houses, die mit umweltfreundlichen Technologien wie Solarenergie, Regenwassernutzung und Komposttoiletten ausgestattet sind, um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten.

Diese Vielfalt macht Tiny Houses zu einer attraktiven Option für eine breite Palette von Reisenden. Ob als temporäre Unterkunft auf einer langen Reise, als dauerhafter Wohnsitz für diejenigen, die einen minimalistischen Lebensstil anstreben, oder als Fluchtpunkt für Wochenendabenteuer – Tiny Houses bieten eine einzigartige Mischung aus Einfachheit, Mobilität und persönlichem Ausdruck.

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Tiny Houses als Reisetrend

Die Faszination für Tiny Houses hat sich längst über die Grenzen des alternativen Wohnens hinaus zu einem vollwertigen Reisetrend entwickelt. Dieser Trend begann als Teil der größeren Bewegung hin zu mehr Nachhaltigkeit und einem bewussteren Lebensstil, bei dem Reisende auf der Suche nach authentischeren und umweltfreundlicheren Unterkunftsmöglichkeiten sind. Tiny Houses bieten genau das – eine Möglichkeit, eng mit der Natur, in meinem Fall mit der Nachbarschaft, verbunden zu sein, ohne auf Komfort verzichten zu müssen.

Wie begann der Reisetrend Tiny House?

Die Popularität von Tiny Houses als Reiseoption nahm zu, als immer mehr Menschen die Vorteile eines minimalistischen Lebensstils erkannten und diesen auch im Urlaub weiterleben wollten. Die sozialen Medien spielten eine große Rolle bei der Verbreitung dieser Idee, indem sie bezaubernde Bilder von Tiny Houses in malerischen Landschaften teilten. Dadurch wurden sie schnell zu einem Symbol für Freiheit, Abenteuer und Rückbesinnung auf das Wesentliche.

Wo kann ich Tiny Houses buchen?

Heute gibt es zahlreiche Plattformen und Websites, auf denen du Tiny Houses buchen kannst. Beliebte Optionen sind unter anderem Airbnb (hier gibt's sogar eine eigene Filterkategorie), Booking.com oder spezialisierte Websites wie Tiny Away und Getaway, die sich ausschließlich auf Tiny House-Urlaube konzentrieren. Viele dieser Unterkünfte befinden sich in naturnahen Gebieten, aber auch Mini-Stadtwohnungen wie meine aktuelle werden über diese Plattformen angeboten.

Kommen wir zur angekündigten Entscheidungshilfe, ob eine Übernachtung in einem Tiny House auch etwas für dich ist. Weiter unten erfährst du außerdem, ob ich wieder in einem Tiny House übernachten wollen würde.

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5 Vorteile von Tiny Houses

#1 Unvergessliche Erfahrung

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