Sich bewusst die Zeit nehmen, ohne Ablenkung und den Moment genießen. Dieses Ziel verfolgen Digital Detox Cabins. In der Natur gelegen und ohne WLAN laden diese Unterkünfte zum Abschalten ein und zum Fokussieren. In diesem Beitrag liest du, ob es für dich auch mal Zeit für einen Digital Detox ist.

Bin ich reif für Digital Detox?

Wann fühlen wir uns Zuhause? Dann, wenn wir uns wohlfühlen. Das ist selbstverständlich. Passend dazu gibt es inflationär gebrauchte Sprüche, wie „Home ist where your Wifi is“. Also suggeriert uns diese Aussage, dass wir für ein heimeliges Gefühl Internet brauchen – und wofür? Natürlich hauptsächlich für unser Smartphone. Gefühlt sind wir 24/7 on und jederzeit erreichbar an gefühlt 1.000 Orten gleichzeitig und leben ständig mit FOMO, dem „Fear of missing out“-Syndrom. (Mist, während ich den Artikel schreibe, hab ich jetzt schon drei Mal auf das Handy geschaut und gecheckt, ob ich eine Nachricht bekommen habe.)

Foto: Unsplash (Eddy Billard)

Ich gebe es zu: Ich bin Ben und ich kann ohne mein Handy nicht mehr leben. Das fing erst entspannt an, mit ein paar Stunden Screen Time pro Tag, und dann wurde es immer mehr. Es ist sogar schon so weit, dass, wenn ich das Handy mal aus Versehen vergesse, entweder umdrehen will oder in die leere Tasche greife und mich jedes Mal wundere, dass dort nichts ist. Ich als Brillenträger kenne ein ähnliches Phänomen, dass wenn ich mal keine Brille trage, sondern Kontaktlinsen, ich mich dabei ertappe, eine imaginäre Brille zurecht zu rücken.

Zeit also für mich mal einen Digital Detox zu machen. Gerade auch auf Social Media, liest man immer wieder, dass Personen einen Digital Detox machen. Also einen digitalen Entzug.

Sind Digital Detox Cabins die Lösung?

Genau dieses Ziel verfolgen sogenannte Digital Detox Cabins. Diese autarken Unterkünfte bieten alles an Komfort, den wir brauchen, mit einem entscheidenden Unterschied. Du bist offline! Unvorstellbar, wie soll ich dann einen Post von der Unterkunft, der Landschaft oder eine kurze Story absetzen? Geht nicht! Und darum geht es. Die Akkus neu aufzuladen, sich zu fokussieren und im Moment zu leben.

Foto: Benjamin Bernotat

Digital Detox: Abschalten in kurzer Zeit

Genau aus dieser Motivation heraus bieten die beiden Engländer Hector und Ben auf ihrer Plattform Unplugged.rest an verschiedenen Standorten in Großbritannien Digital Detox Cabins an. Beide haben ein Burnout hinter sich. Um wieder zu sich zu finden, reiste Hector in den Himalaya und verbrachte dort zwei Wochen in einem Retreat in den Bergen.

Erholt und ausgeglichen kehrte Hector zurück. Ben dagegen riss immer noch die 14-Stunden-Marke runter und wusste aber, dass sich etwas ändern muss. Beide überlegten, wie es möglich wäre, dass beide abschalten können, ohne gleich in den Himalaya reisen zu müssen. Die Idee für ihre Digital Detox Cabins war geboren.

Aber nicht nur die beiden Freunde haben sich der digitalen Pause verschrieben, sondern auch eigene Websites, wie digitaldetoxdestination.de, bieten digitale Erholung im Einklang mit der Natur.

Slow Travel: bye Hektik und hallo Achtsamkeit!
Wer in ein fremdes Land reist, möchte in kurzer Zeit viel sehen und erleben. Doch es geht auch anders: mit dem Slow Travel-Konzept.

Mini Digital Detox für zu Hause

Ich selbst hatte noch nicht das Vergnügen, in einer Digital Detox Cabin Abstand von meinem Smartphone zu bekommen, aber ich arbeite daran, meine Screen Time zu minimieren. So lege ich bewusst das Handy außerhalb des Schlafzimmers oder richte einen Modus ein, bei dem ab einer bestimmten Uhrzeit keine Push-Benachrichtigungen mehr kommen.

Foto: Benjamin Bernotat

Dieses tägliche Detox für eine gewisse Zeit ist schon mal ein Anfang. Und wenn ich auf Reisen bin, dann versuche ich ohnehin, das Handy öfter wegzulegen und den Moment zu genießen.