Wer in ein fremdes Land reist, möchte viel sehen und erleben. Und das am besten in möglichst kurzer Zeit. Schließlich könnte man ja etwas verpassen. Doch es geht auch anders: mit entschleunigtem und bewusstem Reisen. So funktioniert achtsames Entspannen nach dem Slow Travel-Konzept.

Nie wieder Reisestress: Slow Travel könnte die Antwort sein

Seit einiger Zeit setzt sich das Slow Travel-Konzept immer mehr als Gegenbewegung zur Reisestress-Falle durch: Der Reisetrend setzt auf bewusste Urlaubseindrücke und -erlebnisse. Wer langsam reist, möchte die Kultur und die Menschen im Reiseland nicht nur kennenlernen, sondern begreifen — abseits von Massentourismus und Touristen-Hochburgen.

Achtsames Reisen bedeutet auch das Eintauchen in neue Kulturen und neue Begegnungen, oft verbunden mit einem Perspektivwechsel. Die Tour mit einem Local Guide, individuelle Restaurant-Empfehlungen von Einheimischen und der einsame Wanderweg durch die beeindruckende Landschaft gleich neben der Haustür werden so zu unvergesslichen und vor allem intensiven Eindrücken. 

Foto: Unsplash/Austin Ban

Slow Travel: Vom Essens- zum Reisegenuss

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Slow Travel wurde durch einen gesellschaftlichen Trend, die Slow Food-Initiative, inspiriert. Als Gegenbewegung zu Fast Food entstand die Philosophie des Slow Food: Die bewusste Zubereitung regionaler und qualitativ hochwertiger Lebensmittel, die Wertschätzung traditionell überlieferter Rezepte und das genussvolle Essen stehen hier im Vordergrund. Mit dem viel beachteten Buch „Slow Travel: The Art of Travel“ des britischen Autors Dan Kieran hat der Slow Travel-Trend 2013 einen weiteren Schub erhalten.

Wie bei Slow Food, steht der Reisetrend für einen Wandel, der vor der Tourismus- und Freizeitbranche nicht Halt macht. Das Gefühl, seine Reiseroute zu individualisieren, sein eigenes Tempo zu drosseln, Abenteuer neu zu definieren und einfach mal wieder tief durchzuatmen, steht in einem starken Kontrast zu der immer schneller werdenden Welt.

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Hier sind 7 Slow Travel Tipps für die perfekte Erholung:

Wer sich im Alltag gehetzt fühlt und einfach wirklich gerne abschalten möchte: Wir haben Tipps für dich, wie deine nächste Europareise nach dem Slow Travel-Konzept zum inspirierenden und dennoch entspannenden Erlebnis wird. 

#1 Reise in der Nebensaison

Wenn möglich, reise am besten in der Nebensaison oder an Reiseziele, an denen es weniger Tourismus gibt. Abseits der Hauptreisezeiten, wenn die Ströme von Touristen sich verlaufen und die Hektik der Hochsaison nachlässt, offenbart sich der wahre Charakter eines Ortes. Die Nebensaison bietet nicht nur die Gelegenheit, Sehenswürdigkeiten ohne lange Warteschlangen zu genießen, sondern auch die einzigartige Möglichkeit, mit den Einheimischen auf eine Weise in Kontakt zu treten, die in der Hochsaison oft verloren geht.

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In der Nebensaison zu reisen, hat neben dem Ziel entschleunigt unterwegs zu sein noch weitere Vorteile. Außerhalb der Hauptsaison unterstützt du nicht nur die lokale Wirtschaft in ruhigeren Zeiten, sondern schonst auch die Umwelt, indem du zur Entzerrung des touristischen Andrangs beiträgst. Somit bietet das Reisen außerhalb der Spitzenzeiten eine Win-Win-Situation für alle: eine tiefere Verbindung zum Reiseziel, eine entspanntere Erholung und einen Beitrag zu nachhaltigerem Tourismus.

#2 Reisen ohne Budgetdruck

Ist dein Reisebudget knapp oder hast du extra für den nächsten Urlaub gespart? Das Slow Travel-Konzept funktioniert für jede Reisekasse. Dem Wunsch nach Entspannung und einer achtsamen Reise – vielleicht auch zu dir selbst? – verwirklichst du schließlich in einer günstigen Ferienwohnung ebenso wie in einem Resort in den abgelegenen Bergen.

#3 Lass dich treiben

Plane deine Reise individuell und nach deinen persönlichen Bedürfnissen. Beachte dabei, dass der Weg genauso wichtig ist wie das Ziel und es in Ordnung ist, sich am Reiseziel treiben zu lassen. Die eigene Spontanität vor Ort lässt Raum für Abenteuer, die, empfohlen und inspiriert von z. B. Einheimischen, zu unvergesslichen Eindrücken werden.

#4 Lass dir Zeit

Lass dir Zeit und vor allem: Nimm sie dir so, wie du sie brauchst. Das Bewusstsein für Details, Stille und Langsamkeit erreichst du nicht sofort. Gerade, wenn du einen stressigen Alltag hast, ist es nicht so einfach, sich davon zu lösen. Je mehr Zeit du hast, um deine Reise ganz bewusst wahrzunehmen, umso besser.

#5 Vergiss „Fear of Missing Out“

„Ich muss alles vor Ort sehen!“, oder „Jetzt verpasse ich den wichtigsten Fotospot!“: darum geht es bei Slow Travel nicht. Wichtig ist nicht, was du an Sehenswürdigkeiten verpasst. Das sogenannte FOMO – also Fear Of Missing Out, die Angst etwas zu verpassen, ist beim sanften und langsamen Reisen kein Maßstab. Stattdessen heißt es hier: „Joy of Missing Out“. Die bewusste Wertschätzung von dem, was du erlebst, macht dagegen den Unterschied.

Plane wie ein Reisebüro-Profi – ganz ohne FOMO
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#6 Wähle eine private Unterkunft

Nicht umsonst erfreuen sich Modelle wie Airbnb, homestay und coachsurfing großer Beliebtheit. Hier geht es um mehr als reine Übernachtungen – es geht ums Wohnen, ums Erleben und um das Bedürfnis nach individuellen Reiseerfahrungen. Hier bestimmst du das Tempo und die zeitlichen Abläufe, etwa wann du morgens frühstückst – und nicht das Hotel.

#7 Tauche in die Nachbarschaft ein

Ob regionale Restaurants besuchen, Empfehlungen vom Host folgen oder einen Local Guide für das nächste Abenteuer buchen: Wer offen für neue Ideen ist und respektvoll mit den Einheimischen und Tieren vor Ort umgeht, wertschätzt auch gleichzeitig die Natur. Auch das ist Slow Travel – die langsame und sanfte Form des Reisens.

Lies dazu auch unsere Tipps für nachhaltiges Reisen und erfahre mehr darüber: 

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Slow Travel: bewusstes und nachhaltiges Reisen

Slow Travel wird oft als Synonym für nachhaltigen Tourismus verwendet. Das Konzept schätzt nämlich das Reiseziel und die Natur vor Ort. Umweltbewusstes Anreisen, längere Zeit vor Ort bleiben, Qualität statt Quantität und Individualreisen statt Massentourismus – all das sind nicht nur Merkmale für Slow Travel, sondern auch für nachhaltiges Reisen.

Beide Konzepte lassen sich also nicht voneinander trennen, sondern ergänzen sich. Mit einer geschärften Achtsamkeit erleben wir auch das Umfeld vor Ort und die Natur intensiver, unsere Reiseerlebnisse werden dadurch authentischer, nahbarer, umweltbewusster und damit einzigartiger.

Welche Erfahrungen hast du mit Slow Travel gemacht? Schreib es in die Kommentare!