Kein Mensch weit und breit, nur die Sonne, das Meer, einer der einsamsten Strände und du – und vielleicht die Strandbar, die nur für dich geöffnet hat. Gut, der zweite Halbsatz ist unrealistisch und nicht förderlich fürs Geschäft. Wenn man nicht gerade einen Partyurlaub plant, klingt diese Beschreibung doch nach einem Traumurlaub, oder? Doch Menschen sind Gewohnheitstiere, manchmal gar wie Lemminge und reisen dorthin, wo es günstig ist oder wo andere schon waren. In der Folge landen viele an den üblich verdächtigen Stränden, die einer menschlichen Sardinenbüchse gleichkommen. In diesem Beitrag wollen wir dir zeigen, wie du wirklich noch fast unberührte Strände in Europa findest.

Der Ansatz, nach weniger besuchten Stränden zu suchen oder einen Strandurlaub zu buchen, der einem nicht gleich als Erstes in den Sinn kommt, hat dabei nicht nur einen entspannten Urlaub zur Folge. Du förderst damit auch Reiseziele, die sonst eher im Schatten der großen Touristenmetropolen stehen und schonst damit zudem die Umwelt, indem du den Massentourismus verringerst.

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Hier sind 7 Tipps, wie du die einsamsten Strände Europa findest

Ohne Frage, ein einsamer Strand ist ein Sehnsuchtsort. Allein der Gedanke daran versprüht Vorfreude auf den nächsten Urlaub. Wenngleich die Realität oft anders aussieht. Nicht jeder ist tatsächlich gemacht für einen so-called einsamen Strand. Man muss sich bewusst sein, dass, da wo niemand ist, die Infrastruktur entsprechend limitiert ist. Nicht immer gibt es eine coole Strandbar ums Eck oder ein Hotel, um im Strandort zu übernachten, weil man nach dem Sonnenuntergang vielleicht nicht mehr ins heimische Hotel will. Wi-Fi? Fehlanzeige. Doch mit entsprechender Vorbereitung erlebst du möglicherweise den Urlaub deines Lebens.

1. Wie man Strände in weniger beliebten Regionen findet

Eine weniger beliebte Region bedeutet nicht, dass es dort nicht lebenswert ist. Sie sind nur nicht so überlaufen und vollgestopft wie die großen Strandmetropolen wie Barcelona, Platja de Palma auf Mallorca, oder Fuengirola in Andalusien. Oft lohnt sich ein näherer Blick und die Auseinandersetzung mit dem Offensichtlichen. Beispiel: Du möchtest nach Barcelona, da du die Stadt liebst? Versuche es mal mit den vielen Strandbädern zwischen Tarragona und Barcelona. Sie sind zudem verbunden mit einer Regionalbahn, sodass du jederzeit von deinem heimeligen Strandort innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach Barcelona kommen kannst, wenn du es möchtest.

Sieh dir auch Länder oder Regionen an, die nicht sofort mit Strandurlaub in Verbindung gebracht werden. Wie wäre es mit Estland, das eine beeindruckende Küstenlinie an der Ostsee hat? Oder denke an das weniger bekannte Apulien in Italien, im Gegensatz zur überfüllten Amalfiküste. Sei bereit, von den ausgetretenen Pfaden abzuweichen und gib weniger beliebten Regionen eine Chance.

Keine entlegene Insel, sondern der Strand von La Tejita auf Teneriffa – zur richtigen Zeit.

2. Die besten Zeiten für den Besuch, um Menschenmassen zu vermeiden

Das Foto ganz oben ist zwar nicht in Europa, sondern in Playa del Carmen in Mexiko, aufgenommen, aber es passt zu unserer Liste an Beispielen, die für überfüllte Strände und Massentourismus stehen. Jetzt sieh dir das Bild noch einmal an? Siehst du einen Menschen? Aufgrund der geografischen Lage Playa del Carmens (Sonnenaufgangsseite), musst du also nur früh genug morgens aufstehen, um den Strand für dich zu haben. Dazu kommt, dass der Ort eigentlich ein Partyort ist. Niemand, außer ein paar Yoga-Fans, kommt also auf die Idee, morgens an den Strand zu gehen. Dieses Beispiel kannst du auf sämtliche Ostküsten in Europa übertragen, etwa Costa Brava oder Costa Blanca im Osten Spaniens oder eben Ampulien in Italien.

Wenn du eher zum Team Sonnenuntergang gehörst, ist es an den meisten Stränden voll, aber auch hier gibt es viele Ausnahmen. Die Küste Portugals etwa hat zahlreiche Strände, die weit weniger überfüllt sind (Costa Caparica oder Comporta), als die Strände Andalusiens.

Neben der Uhrzeit ist auch die Saison entscheidend. Im Sommer in Estland ist es an der Ostsee weniger überfüllt als im Sommer an der französischen Riviera, trotz sommerlicher Temperaturen. Im Winter in Andalusien oder Portugals findet man sehr entspannte Strandorte zu okayen Temperaturen.

3. Frag Einheimische und erkundige dich in lokalen Medien

Hast du ein Airbnb gebucht, kommst du wahrscheinlich bei einer privaten Person unter oder einer Person, die dort zumindest in der Nähe lebt. Erkunde dich nach ihrem Insiderwissen. Gibt es Strände jenseits der ausgetretenen Pfade?

Lokale Medien oder Instagram-Profile von Menschen in der Nähe sind ebenfalls hilfreich. Gehe dazu einfach auf das Suchsymbol bei Instagram, gib den Ort ein, an dem du dich befindest, ganz rechts auf „Orte“ und scrolle dich durch Bilder und Strände, die dir zusagen.

4. Online-Tools zur Suche nach abgelegenen Stränden

Google Maps: Ja, es klingt offensichtlich, aber Google Maps kann sehr nützlich sein, um abgelegene Strände zu finden. Du kannst die Satellitenansicht verwenden, um die Küstenlinie zu erkunden und nach unbekannten Stränden zu suchen. Außerdem sind die Bewertungen und Fotos anderer Nutzer:innen oft sehr hilfreich.

Windy.com: Ursprünglich als Wettervorhersage-App für Segler und Kitesurfer entwickelt, kann Windy auch zur Suche nach abgelegenen Stränden genutzt werden. Nutzer teilen oft Fotos und Berichte von weniger bekannten Orten.

Komoot: Diese App nutze ich regelmäßig zum Wandern, aber du kannst sie auch nutzen, um Strände zu entdecken und den Empfehlungen zu folgen. Du kannst zudem die detaillierten topografischen Karten verwenden, um abgelegene Küstenabschnitte zu finden.

Park4Night: Obwohl diese App hauptsächlich dazu dient, Campingplätze und Parkplätze für Wohnmobile zu finden, enthält sie oft Informationen über abgelegene Strände, die von der Community geteilt wurden.

Beach Inspector: Eine beliebte Webseite, die nach eigenen Angaben mehr als 1.600 Strände weltweit getestet hat. Ganz sicher sind dort auch weniger bekannte Strände in Europa dabei.

5. Naturreservate und Nationalparks

Wenn du einfach nur deine Ruhe haben möchtest und keinen längeren Aufenthalt an einem einsamen Strand suchst, sind Naturreservate und Nationalparks das Richtige für dich. Sogar auf Mallorca gibt es noch Naturparks, die eigentlich vom Strandtourismus abgeschottet sind, aber nicht weniger erholsam (und besuchbar) sind – darunter Playa del Muro bei Alcúdia, wo du Bettenburgen vergeblich suchst, oder Playa de Cofete auf Fuerteventura, wo du nur mit einem Geländewagen hinkommst.

Es muss nicht immer Barcelona sein: Am Stadtstrand von Corralejo, Fuerteventura kann man im Januar wunderbar entspannen.

6. Nutze Wassersportaktivitäten, um versteckte Orte zu entdecken

Überall, wo man mit dem Auto hinkommt, ist es sehr wahrscheinlich, dass du nicht ganz allein bist. Wie wäre es mal mit etwas ganz Außergewöhnlichen und mietest dir ein Ruderboot (oder etwas Schnelleres), mit dem du entlegene Buchten und Strände besuchen kannst? Individueller und einsamer geht es nicht.

7. Suche nach Inseln mit geringer Bevölkerungsdichte

Auch das klingt eigentlich selbsterklärend, aber viele tun es trotzdem nicht. Nutze – wieder mal – Google Maps und halte Ausschau nach Inseln, die sonst niemand auf dem Schirm hat. Okay, es wäre gut, wenn es zwei bis drei Hotels gibt, aber vielleicht kein Touristenort mit 20-stöckigen Bettenburgen.

Geh auf Erkundungstour durch die Meere Europas und entdecke deine nächste Insel, auf der du dich entspannen und dem Massentourismus entfliegen kannst.

Wenn man bedenkt, dass die Gesamtlänge der Küstenlinie Europas, inklusive Inseln und Halbinseln, mehr als 110.000 Kilometer beträgt, sollte es möglich sein, noch Orte zu finden, an denen der Massentourismus eine untergeordnete Rolle spielt. Im Gegenteil. In den unterrepräsentierten Gegenden kannst du nicht nur bestens entspannen, sondern tust der einheimischen Bevölkerung einen großen Gefallen – durch deine Ausgaben als Tourist:in vor Ort, aber viel wichtiger: durch deine Wertschätzung.