"Das Tor Japans zur Welt" - so wird Nagasaki auch genannt. Die Stadt hat mit dem Atombombenabwurf 1945 eine tragische Geschichte, die bis heute präsent ist und nachdenklich macht. Wer tiefer eintaucht, merkt, wie sich hier westliche, chinesische und moderne Einflüsse mit japanischer Tradition verbinden. Die Lage am Meer und die umliegende Hügellandschaft verbreiten einen besonderen Charme, die Fischerdörfer in direkter Nachbarschaft hingegen eine angenehme Ruhe. Wir waren fasziniert von der Mischung und Vielfalt der Stadt: Die Straßenbahn ist super retro, die Busfahrer mit ihren weißen Handschuhen bestimmt aber freundlich, Chinatown voller Leben und der Weg entlang der Uferpromenade im Hafenviertel absolut modern und hip.

Das Wichtigste

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Zu Fuß
Wetterstabilität
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Sicherheit
Wohlfühlen
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Absolute Lieblinge

Hier findest du Empfehlungen für Nagasaki, die nicht in jedem Reiseführer stehen. Viel mehr geht es darum, ein Gefühl dafür zu bekommen, was dich in der japanischen Stadt erwartet. Sei gespannt!

Der erste Eindruck

Auf unserer Rundreise durch Japan haben wir auch einen Stopp in Nagasaki eingelegt. Genauso wie Hiroshima ist die Stadt geprägt von der tragischen Historie des Atombombenabwurfs 1945. Und dennoch so ganz anders von der Atmosphäre her: Die Nähe zur Küste, die bergige Landschaft und die Mischung aus japanischen Charme und westlichen Einflüssen machen die Stadt besonders. Wir haben etwas gebraucht, um die einzigartige Stimmung zu begreifen und waren beeindruckt davon, wie vielfältig und untouristisch wir die Stadt kennenlernen konnten. Wer nur schnell durch Nagasaki huscht, verpasst definitiv etwas. Ein zweiter und dritter Blick lohnt sich auf jeden Fall.

Kaffee & Laptop

Kaffeeliebhaber:innen finden in Nagasaki ein gemütliches Plätzchen für sich und ihren Laptop. Im Cafe BARU gibt es zudem hausgemachte Scones in verschiedenen Sorten. Im Tully's Coffee kannst du Spezialitätenkaffee probieren und hast zudem Steckdosen und zuverlässiges WLAN zur Verfügung. Das Cinnabon im Hauptbahnhof von Nagasaki ist zudem die perfekte Adresse, um etwas zu essen, auf einen Zug zu warten oder auch den Laptop bei einem leckeren Getränk aufzuklappen und die trubelige Atmosphäre zu genießen.

Essen & Trinken

Nagasaki hat kulinarisch viel zu bieten: Ob westliche Küche, chinesische Einflüsse oder auch vegetarisches Essen – du wirst auf jeden Fall fündig. Vegane und vegetarische Speisen sowie leckere Smoothies bietet Nobister an. Italienische Küche genießt du im Restaurant Attic direkt an der Uferpromende. Das Youssou serviert japanische Küche in einem traditionellen Gasthaus. Die Gerichte kannst du dir hier auch in einem Schaufenster vor dem Restaurant ansehen.

Übernachten

Je nach Budget findest du in Nagasaki eine Vielzahl von Unterkünften. Budgetfreundlich und mit Gemeinschaftsraum und Fahrradverleih ausgestattet bietet das ROUTE - Cafe und Petit Hostel Schlafsäle und Familienzimmer an. Traditionelle Zimmer mit Futonbetten findest du in der Unterkunft Nagasaki Kagamiya. Möchtest du lieber näher am Meer wohnen, so können wir das Nagasaki House Burabura empfehlen. Das Gästehaus bietet moderne und schlichte Zimmer sowie Gemeinschaftsräume mit Blick aufs Meer an. Du erreichst es bequem mit dem Bus (Kleingeld solltest du auf jeden Fall dafür in der Tasche haben).

Nagasaki Geheimtipps

5 untouristische Dinge, die du in Nagasaki erleben kannst

Gelegentlich Wege abseits der ausgetretenen Pfade zu gehen, eröffnen dir neue Perspektiven, die nicht viele haben. Lerne dein Reiseziel mit anderen Augen kennen – jenseits der klassischen Reiseführer. Hier sind 5 Tipps, um die andere Seite von Nagasaki kennenzulernen:

#1 Das einbeinige Torii

Das Torii ist zu einem Denkmal der tragischen Geschichte Nagasakis geworden. Es war einst ein normales steinernes Tor, das den Eingangsbogen zum Sanno-Jinja-Schrein markierte und sich etwa 800 Meter vom Hypozentrum entfernt befand, als die Atombombe Nagasaki traf. Auf dem Weg zum Friedenspark und dem Atomic Bomb Museum solltest du auf jeden Fall einen Blick auf das Torii werfen. Es steht nur noch zur Hälfte.

#2 Die Straßenbahnlinie 5 nehmen

Diese Straßenbahnlinie, die von außen richtig retro aussieht, führt nicht nur zu vielen Sehenswürdigkeiten, sondern auch durch weitere charmante Wohnviertel und weniger bekannte Teile der Stadt. Bei den vielen Hügeln und den teils langen Strecken zwischen den Sehenswürdigkeiten in Nagasaki lohnt sich die Fahrt – auch um kleine Cafés entlang der Straßen zu entdecken.

#3 Mt. Nabekanmuri besteigen

Das Observationsdeck des 169 Meter hohen Berges bietet eine schöne Panoramaaussicht auf die Stadt. Zum Gipfel ist es nur ein kurzer Fußmarsch vom Glover Garden aus, ein Freilichtmuseum, das die faszinierende Reise Japans in Richtung Modernisierung zeigt. Ein Besuch dort lohnt sich für die Blumenpracht, den Ausblick über den Hafen Nagasakis und im Winter für die schöne Beleuchtung.

#4 Ruhe im Fischerdorf Mogi genießen

Ja, in Mogi ist nicht viel los. Das ist richtig. Aber dafür hast du hier einen wunderschönen Ausblick über die Bucht bis zum Mt. Unzen. Stimmungsvolle Sonnenaufgänge sind hier garantiert. Wenn das Wetter passt, kannst du dir im Guesthouse Burabura auch ein SUP ausleihen und damit die Bucht erkunden. Oder mit der Fähre nach Tomioka übersetzen, wo du die gleichnamige Burg besichtigen kannst.

#5 Spaziergang entlang des Nakashima Flusses

Läufst du am Nakashima Fluss entlang, kommst du an eleganten Steinbrücken vorbei. Die berühmteste ist die Megane-Brücke, die eine der ältesten Steinbrücken Japans ist und durch die Flussspiegelung aussieht wie eine Brille. Kleine Parks und traditionelle Häuser entlang des Weges laden zum Verweilen ein, es gibt Cafés und kleine Shops. Vom Fluss aus gelangst du nach Chinatown, während du traditionsreiche Tempel besichtigst: den Koeiji Tempel und den Kofukuji Tempel.

Foto: Benjamin Bernotat
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Wetter aktuell in Nagasaki

Geld, Preise und Co.

Währung und Zahlungsmethoden: In Nagasaki wird wie in ganz Japan mit japanischem Yen bezahlt. Kreditkarten sind weit verbreitet und werden in den meisten Hotels, Restaurants und Geschäften akzeptiert. Bargeld solltest du aber dennoch ausreichend dabeihaben: Besonders in den Bussen, aber auch in vielen Restaurants wird oft nur Bargeld akzeptiert. Geldautomaten findest du häufig im 7-Eleven, hier musst du eine Gebühr von ca. 2–3 Euro pro Abhebung einberechnen.

Lebenshaltungskosten: In Nagasaki findest du Restaurants und Hotels in jeder Preisklasse. Wer schnelles Essen auf die Hand sucht, wird im 7-Eleven fündig. Dort kannst du übrigens auch Fertiggerichte direkt aufwärmen lassen. Traditionelle japanische Restaurants sind dagegen um einiges teurer.

Transportkosten: Öffentliche Verkehrsmittel sind in Nagasaki erschwinglich. Die Stadt verfügt über ein gut ausgebautes Tram- und Busnetz. Darüber hinaus kannst du dir auch Fahrräder und E-Bikes ausleihen, um die Stadt zu erkunden.

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Anreise und Nahverkehr

Der nächstgelegene Flughafen ist der Nagasaki Airport, der etwa 40 km vom Stadtzentrum entfernt liegt. Es gibt begrenzte internationale Flüge, vor allem aus asiatischen Ländern wie Südkorea oder China. Inlandsflüge landen z. B. aus Tokio, Osaka oder Fukuoka. Es gibt eine Buslinie, die etwa 45 Minuten bis zum Stadtzentrum benötigt. Eine teurere Option, um zum Flughafen zu reisen, ist ein Taxi, das rund 10.000-12.000 Yen kostet.

Mit der Einführung des Nishi-Kyushu Shinkansen ist Nagasaki ab Hakata (Fukuoka) gut angebunden. Etwa 1,5 Stunden dauert die Fahrt mit dem Kamome-Shinkansen. Alternativ fährt der "Limited Express Kamome" ab Hakata in etwa 2 Stunden nach Nagasaki. Bist du in Japan mit dem Japan Rail Pass unterwegs, kannst du den Shinkansen nach Nagasaki nutzen.

Die günstigere Alternative zu Zügen sind Fernbusse, die Nagasaki mit anderen großen Städten Kyushus, z. B. Fukuoka (ca. 2 Stunden, 2.500 Yen) oder Kumamoto (ca. 3 Stunden, 3.500 Yen) verbinden.

Die beste Reisezeit

Die beste Reisezeit hängt von deinen Vorlieben ab. Die Kirschblüte, auch Sakura genannt, ist im Frühling ein absolutes Highlight in Nagasaki. Sie blüht in der Regel von Ende März bis Anfang April und ist besonders im Omura-Park und im Peace Park zu bewundern. Temperaturen zwischen 10 °C und 20 °C machen Sightseeing und Outdoor-Aktivitäten sehr angenehm. Diese Zeit ist aber eine sehr beliebte Reisezeit in Japan, du musst damit rechnen, dass Sehenswürdigkeiten überlaufen sind und Unterkünfte rechtzeitig gebucht werden sollten. Der Sommer von Juni bis August ist heiß und feucht, die Temperaturen liegen zwischen 25 °C und 30 °C. Zum Baden ist diese Zeit ideal, allerdings regnet es auch häufig. Die Landschaft erstrahlt dann in einem satten Grün. Im Herbst ist es in Nagasaki angenehm kühl und besonders das Herbstlaub lässt die Parks und Hügellandschaft in bunten Farben erstrahlen. Zu dieser Zeit sind auch weniger Tourist:innen in Nagasaki unterwegs. Der Winter ist besonders bekannt für das größte chinesische Neujahrsfest Japans: das Nagasaki Lantern Festival Ende Januar mit tausenden Laternen. Die Temperaturen sind für Japan eher mild und liegen zwischen 5 °C und 10 °C.

Sicherheit & Umwelt

Japan gilt aufgrund der geringen Kriminalitätsrate als sehr sicher.

Sicherheit für Frauen: Nagasaki ist im Allgemeinen sicher für alleinreisende Frauen. Wie überall ist es ratsam, die üblichen Sicherheitsvorkehrungen zu beachten, besonders nachts und in weniger frequentierten Gegenden. Die Einheimischen sind für ihre Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft bekannt.

LGBTQ+: Die gesellschaftliche Haltung gegenüber LGBTQ+-Personen in Nagasaki ist von Japans allgemeiner Kultur geprägt, in der Zurückhaltung und Privatsphäre geschätzt werden. Offene Diskriminierung ist selten, doch Themen wie sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität werden oft nicht direkt angesprochen. Die jüngere Generation zeigt jedoch eine wachsende Offenheit, und die internationale Geschichte Nagasakis trägt zu einer diverseren Perspektive bei.

Rassismus: Aufgrund seiner Geschichte als Hafenstadt und internationaler Handelsplatz hat Nagasaki eine historisch gewachsene Toleranz gegenüber anderen Kulturen. Es ist wichtig, Respekt gegenüber der lokalen Kultur und den Traditionen zu zeigen.

Umwelt

Sauberkeit und Luftqualität: Japan ist weltweit für seine Sauberkeit bekannt, und Nagasaki bildet hier keine Ausnahme. Die Luftqualität in Nagasaki ist im Allgemeinen gut, besonders aufgrund der geografischen Lage an der Küste und der umliegenden Hügel, die für eine natürliche Luftzirkulation sorgen. Strahlung aufgrund des Atombombeneinschlags liegt nicht mehr vor.

Mülltrennung und Recycling: In Japan gibt es ein strenges System zur Mülltrennung, und die meisten Menschen halten sich daran. Tourist:innen sollten sich darauf einstellen, ihren Müll mit in die Unterkunft zu nehmen und dort ordnungsgemäß zu entsorgen. Denn öffentliche Mülleimer sucht man in Japan vergeblich.

Leitungswasser: Das Leitungswasser in Nagasaki ist sicher und kann direkt aus dem Wasserhahn getrunken werden. Dennoch solltest du dich darauf einstellen, dass es anders schmeckt, als du es vielleicht gewohnt bist. Es gibt aber viele Getränkeautomaten, wo du Wasser, Tee, Kaffee – sogar warm und kalt – für wenig Geld (ca. 1 - 2 Euro) kaufen kannst.

5 Dos and Don'ts in Nagasaki

Es gibt Dinge, die man in Nagasaki unbedingt tun sollte – aber auch Dinge, die man besser vermeiden sollte. Hier sind die 5 „Dos and Don'ts“ für Nagasaki:

Das solltest du in Nagasaki tun:

👍
1. Sensibilität gegenüber der Geschichte zeigen:
Der Atombombenabwurf und die Christenverfolgung sind ein zentrales Thema in Nagasaki; Du solltest die Geschichte der Stadt sensibel behandeln. Viele Einwohner:innen von Nagasaki sind Nachkommen von Überlebenden oder haben eine starke emotionale Verbindung.

2. Respektvoll und höflich sein:
Die japanische Kultur schätzt Höflichkeit. Begrüße Menschen mit einem leichten Nicken oder einer Verbeugung und vermeide lautes oder aufdringliches Verhalten.

3. Dich über Traditionen informieren:
Falls du an Ritualen, etwa an Schreinen, teilnimmst, informiere dich vorher, um sie richtig auszuführen. So gehst du respektvoll mit den japanischen Traditionen um.

4. Kulinarische Spezialitäten probieren:
Nagasaki hat eine eigene Variante des normalen Hamburgers – den Sasebo Burger. Das Gericht wurde von den in den 1950er-Jahren in Sasebo stationierten amerikanischen Marinestreitkräften beeinflusst.

5. Fusion auch auf dem Teller:
Nagasakis Variante eines traditionellen japanischen Kaiseki-Abendessens ist eine Auswahl verschiedener traditioneller Gerichte aus Japan, China und dem Westen. Shippoku Ryori kannst du oft in traditionellen japanischen Restaurants probieren.

Das solltest du in Nagasaki vermeiden:

👎
1. Müll liegen lassen:
In Japan gibt es kaum öffentliche Mülleimer, weder in der Stadt noch an Naturschauplätzen wie am Mount Inasa. Am besten hast du deswegen immer eine kleine Mülltüte in deiner Tasche. Entsorge deinen Müll so, wie es angeschrieben steht, und werfe Restmüll nur in dafür vorgesehene Mülleimer (die meist nur im Hotel oder am Bahnhof zu finden sind).

2. Keine Warteschlangen bilden:
Wenn du auf den Bus oder die Tram wartest, achte auf die Regeln, die meist am Boden stehen. Hier ist markiert, wo die Wartelinie anfängt. Reihe dich ein, Vordrängeln gibt es in Japan nicht. Im Bus solltest du zudem auf Google Maps zurückgreifen, um zu verstehen, an welcher Haltestelle du aussteigen musst.

3. Laut reden in der Trambahn:
Die japanische Kultur ist eher zurückhaltend. Solltest du dich in den öffentlichen Verkehrsmitteln unterhalten oder telefonieren: Achte darauf, eher leiser zu reden, um deine Mitmenschen nicht zu stören.

4. Die Badekultur missachten:
Auch in der Gegend um Nagasaki gibt es sogenannte Onsen, heiße Quellen. Beschäftige dich vorher mit den Baderegeln und wasche dich gründlich (Körper und Haar), bevor du dich in das heiße Wasser gleiten lässt.

5. Trinkgeld geben:
In Japan wird kein Trinkgeld erwartet und es kann sogar als Beleidigung aufgefasst werden. Der Service ist in Restaurants und Hotels bereits im Preis inbegriffen.

Nagasaki in Bildern