Über 36 Millionen Tourist:innen haben 2024 Griechenland besucht - so viele wie noch nie. Besonders auffällig: Mit rund 5,7 Millionen Tourist:innen macht Deutschland den größten Anteil aus. Und: Das sind knapp 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Der griechische Tourismusverband SETE spricht bereits von einem Rekordjahr – und das mit Blick auf den Sommer wahrscheinlich zu Recht.
Sonne, türkisblaues Meer, mediterranes Essen und ein entspannter Vibe: Griechenland bietet eine Urlaubskulisse, die viele anzieht. Für deutsche Reisende scheint diese Mischung besonders attraktiv. Und da das Land nur wenige Flugstunden entfernt ist, wirkt es fast wie die perfekte Auszeit.
Besonders deutlich wird das am Beispiel der nördlichen Ägäis. Inseln wie Lesbos, Chios und Samos verzeichneten einen Besucher:innen-Zuwachs von rund 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Was auf den ersten Blick nach einer spannenden Alternative zu bekannten Hotspots klingt, hat aber eine Kehrseite: Auch abgelegenere Orte geraten zunehmend unter touristischen Druck.

Die Infrastruktur vor Ort kommt vielerorts an ihre Grenzen, der wachsende Tourismus belastet sensible Ökosysteme. Für alle, die nachhaltig reisen wollen, bedeutet das: Nur weil ein Ort weniger bekannt ist, heißt das nicht, dass er weniger beansprucht wird. Gerade solche neuen Trendziele benötigen verantwortungsvolle Besucher:innen. Wenn du also einen Urlaub in Griechenland planst, lohnt sich der Blick über den Tellerrand: Vielleicht ist nicht die neue Trendinsel das Richtige, sondern ein ganz anderer Teil des Landes – zum Beispiel das Festland oder kleinere Küstenorte abseits der touristischen Pfade.

Große Preisunterschiede
Ein weiterer Faktor, der für deine Reiseplanung interessant sein kann, sind die deutlichen Preisunterschiede. Während laut SETE ein Aufenthalt auf Kreta im Schnitt bei 770 Euro lag, kamen Reisende in Epirus, im Nordwesten des Landes, mit rund 192 Euro deutlich günstiger davon. Der landesweite Schnitt lag bei etwa 523 Euro pro Person für sechs Nächte – nicht gerade billig, aber für viele noch erschwinglich.
Das Motto „langsamer reisen“ ist also nicht nur gut für dich und deinen Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt - und nicht zuletzt für die Menschen vor Ort, die von Gästen profitieren, die sich wirklich für ihre Region interessieren.
Griechenland: Tourismus als Segen und Herausforderung
Griechenland profitiert wirtschaftlich stark vom Tourismus. Rund 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts hängen direkt oder indirekt daran – durch Hotels, Gastronomie, Dienstleistungen und viele kleine Betriebe im Hintergrund. Doch genau diese Abhängigkeit bringt auch Herausforderungen mit sich. Overtourism ist längst nicht mehr nur ein Thema auf Santorini oder Mykonos. Steigende Mieten, überfüllte Strände, Wasserknappheit und Müllberge gehören in der Hochsaison für viele Regionen zum Alltag.
Wenn du etwas gegen diese Entwicklung tun willst, kannst du mit kleinen Entscheidungen großen Einfluss haben. Meide stark überlaufene Reisezeiten, buche kleine, lokale Unterkünfte und wähle Aktivitäten, die Rücksicht auf Natur und Kultur nehmen. Es geht nicht darum, perfekt zu sein – aber bewusst zu handeln.

Reisen mit Bedacht und Verantwortung
Griechenland bleibt eines der vielseitigsten Reiseziele Europas. Dass es auf der Beliebtheitsskala so weit oben steht, ist nachvollziehbar. Doch genau deshalb kommt es darauf an, wie du deine Reise gestaltest. Du hast mehr in der Hand, als du vielleicht denkst. Informiere dich gut, wähle Orte und Unterkünfte mit Bedacht und geh respektvoll mit Land und Leuten um. Dann kann dein Urlaub nicht nur erholsam, sondern auch sinnvoll sein – für dich, für die Umwelt und für die griechische Kultur, die du erleben willst.
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